Skandal hinter Gittern
Drogenhandel und Korruption in Zürcher Knast

In einem Zürcher Gefängnis soll ein Angestellter 50'000 Franken abgezweigt und eine ganze Clique von Betreuern mit Drogen gehandelt haben. Der Gefängnisdirektor wurde suspendiert.
Publiziert: 14.09.2014 um 12:52 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:58 Uhr
1/2
Das Gefängnis in Affoltern am Albis ZH.
Foto: BLICK

Es scheint nur die Spitze des Eisbergs gewesen zu sein: Anfang Juli wurde Gefängnisbetreuerin B. W.* (29) verhaftet. Sie soll Drogen für Insassen ins Gefängnis in Affoltern am Albis ZH geschmuggelt haben, wurde darum in Untersuchungshaft genommen, wie Blick.ch damals aufdeckte.

Jetzt soll sich die Affäre um das Zürcher Gefängnis ausgeweitet haben. Eine ganze Clique von Betreuern sei in den Drogenhandel involviert, berichtet die «Sonntagszeitung». Seit Wochen ermittle die Zürcher Staatsanwaltschaft in dem Fall.

Dabei geht es aber nicht nur um Drogen, Testosteron und Smartphones, die sich die Häftlinge beim Personal hätten bestellen können – auch illegalen Freigang sollen sich Gefängnisinsassen bei den Betreuern erkauft haben.

Veruntreuung und angebliche Vergewaltigung

Zudem geht es offenbar auch um eine mögliche Vergewaltigung einer Betreuerin durch einen Kollegen. Das sei im Gefängnis bekannt gewesen, sei aber folgenlos geblieben, schreibt das Sonntagsblatt.

Ebenfalls im Visier der Fahnder: Ein fristlos entlassener Kadermitarbeiter in der Zentrale. Ihm wird vorgeworfen, 50'000 Franken veruntreut zu haben.

In diesem Zusammenhang gerät nicht zuletzt Gefängnisdirektor Hans-Peter Marti in die Kritik. Er soll in diesem Fall seine Aufsichtspflicht verletzt haben. Marti ist seit letzter Woche suspendiert.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich nimmt wegen der laufenden Ermittlungen keine Stellung zu dem Fall. Bestätigt wird, dass Betreuerin B.W. immer noch in U-Haft sitzt. (eg)

*Name der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?