Sie quälten ihn tagelang
Zwei Schweizer entführten Senior (81) – jetzt stehen sie vor Gericht

Die Vorwürfe wiegen schwer: Zwei Männer sollen einen 81-Jährigen entführt und eingesperrt haben. Nun stehen sie vor dem Bezirksgericht Dietikon.
Publiziert: 02.09.2025 um 07:56 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2025 um 10:45 Uhr
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Ein älterer Herr wurde im Kanton Zürich mutmasslich entführt.
Foto: imago/imagebroker

Darum gehts

  • Schweizer und Deutscher vor Gericht wegen Freiheitsberaubung eines Seniors
  • Opfer wurde auf Elba zurückgelassen, ohne Essen und Medikamente
  • Beschuldigte verkauften Auto des 81-Jährigen für 2200 Franken
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Das Vorgehen war so perfid, dass einem die Haare zu Berg stehen: Ein 31-jähriger Schweizer und ein 34-jähriger Deutscher sollen einen betagten Mann zuerst in dessen Wohnung im Kanton Zürich eingesperrt, und später in seinem Ferienhaus auf der italienischen Insel Elba zurückgelassen haben. Heute müssen sie sich vor Gericht verantworten. 

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Beschuldigten Freiheitsberaubung, Nötigung, Betrug und Diebstahl vor, wie aus den Anklageschriften hervorgeht. Die beiden Männer sitzen seit bald einem Jahr im Gefängnis, heute Dienstag wird ihnen am Bezirksgericht Dietikon ZH der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft fordert Freiheitsstrafen von mehr als vier Jahren für die Beschuldigten. 

Opfer konnte sich nicht bewegen

Die Vorfälle, die sich im August 2024 abspielten, gipfelten in einer Entführung des Opfers auf die Insel Elba. Dort besitzt der zum Tatzeitpunkt 81-jährige Mann ein Ferienhaus.

Die beiden Beschuldigten liessen den Mann, der sich wegen gesundheitlicher Probleme kaum bewegen konnte, dort allein zurück – ohne Essensvorräte und ohne seine benötigten Medikamente. Er soll weder die Möglichkeit gehabt haben, das Haus zu verlassen, noch Hilfe zu rufen. Erst nach knapp zwei Wochen wurde er dort von jemandem gefunden, der nach ihm suchte. 

Staatsanwältin schockiert

«Ich wähnte mich in einem schlechten Film», sagte die zuständige Staatsanwältin am Dienstagmorgen während der Gerichtsverhandlung.

Kennengelernt haben sich die beiden Beschuldigten und der Senior durch eine gemeinsame Bekannte. Die beiden Männer erzählten dem 81-Jährigen laut Anklage, dass sein Auto verwanzt sei. Sie würden ihm dabei helfen, das Problem zu lösen. In Tat und Wahrheit verkauften sie das Auto für 2200 Franken an einen Gebrauchtwagenhändler und sackten das Geld ein.

Danach warfen sie dem betagten Mann vor, er hätte einen Auftragskiller auf sie angesetzt. Sie nahmen ihm seine Telefone ab und sperrten ihn in seiner Wohnung ein. Nach einigen Tagen sagten sie ihm, dass sie in Mailand etwas zu erledigen hätten und dass er mitkommen müsse. Dort angekommen, schikanierten und plagten die beiden Beschuldigten gemäss Anklage ihr Opfer. So musste er etwa in Schuhen und Socken in einem Springbrunnen stehen. Zudem stellten sie ihm mehrfach das Bein, sodass er stürzte. Anschliessend ging es zurück nach Zürich, wo sie ihn wieder in seiner Wohnung einsperrten.

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