Sein Schlafzimmer-Blick bleibt unvergessen: Vor acht Jahren setzte sich Juan Isidro Casilla als Top-Model in Szene. Der Zürcher Latino platzierte sein Bild in mehreren Schweizer Zeitungen als Gucci-Inserat. Die Rechnungen für die Anzeigen liess der Hochstapler stinkfrech an die offizielle Adresse von Gucci schicken. Für das Modehaus entstand ein Schaden von 60'000 Franken.
Später kam heraus: Der Hochstapler hatte sich auch schon als Chef vom kanadischen Cirque de Soleil ausgegeben. Nebenbei plante er eine Tour als lateinamerikanischer Musik-Star.
Nachdem die Betrügereien aufgeflogen waren, verurteilten ihn die Richter 2012 wegen Betrugs, Urkundenfälschung und weiterer Delikte zu 30 Monaten Haft. Sie hoben aber die Strafe zugunsten einer stationären Massnahme auf, denn ein Psychiater hatte eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.
«Wir kennen den Herrn nicht»
Jetzt ist der Gucci-Schwindler wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Wie der «TagesAnzeiger» berichtet, bietet Casila seit kurzem im Internet seine Dienste als Designer, Webdesigner und Interiordesigner an. Und wieder nimmt es der Hochstapler mit der Wahrheit nicht so genau: Auf seiner Webseite behauptet er, der Vegi-Tempel Hiltl zähle zu seinen Kunden. Dort ist der angebliche Designer aber unbekannt. «Wir kennen den Herrn nicht, und er hat unseres Wissens auch noch nie und in keiner Form für uns gearbeitet», sagt Gastronom Rolf Hiltl auf Anfrage der Zeitung.
Ähnlich tönt es beim Zürcher Restaurant Helvti Diner, mit dessen Logo Casilla auf seiner Webseite wirbt. Der Leiter der Betreiberfirma erklärt gegenüber dem «Tagi», es habe nie eine Geschäftsbeziehung bestanden und man behalte sich rechtliche Schritte vor.
Mit den Rechercherergbenissen konfrontiert flüchtet sich der vorbestrafte Betrüger in Ausreden: Bei der Webseite handle es sich lediglich um einen «Prototypen». Inzwischen hat er seine Webseite wieder vom Netz genommen. (vsc)