Wie gelangten Fotos von geheimen Akten der Kantonspolizei bei Chilli's-Boss Samir Y.*? Gestern deckte BLICK auf: Bei der Zürcher Kantonspolizei könnte es einen Maulwurf geben. Schon seit Wochen kursieren nämlich an der Zürcher Langstrasse Fotos, die es gar nicht geben dürfte. Die Bilder, aufgenommen in einer Amtsstube der Kapo Zürich, zeigen Akten von Delinquenten. Inklusive Portrait-Fotos und persönliche Angaben.
Die Delinquenten, um die es in der durchgesteckten Akten geht, sind sich sicher: Empfänger der Kapo-Bilder sei Samir Y.*, berüchtigter Rotlichtkönig und selbsternannter Ex-Boss des Chilli's.
Neue Bilder belasten den Chilli's-Chef
Einer erklärt: «Er bedroht Personen, mit denen er in Konflikt steht, mit deren eigenen Polizeiakten.» Und weiter: «Er droht damit, dass er alles über seine Gegner wisse – und dass die Polizei immer auf seiner Seite sei.» Nachdem BLICK die Kantonspolizei mit den Fotos konfrontierte, wurde der betroffene Polizist suspendiert. Trotzdem bleibt die Frage: Wie sind die Bilder entstanden?
Obwohl das Chilli's bereits eine jahrelange Geschichte mit K-o.-Tropfen-Vorfällen und Mauschelein mit Polizisten hat, will Chef Samir Y. nichts von den Anschuldigungen wissen. Er kenne die Fotos zwar, will diese aber nicht herumgeschickt – und schon gar niemanden bedroht haben.
Neues Bildmaterial belastet den Milleukönig nun aber zusätzlich. Im Chatverlauf, der BLICK komplett vorliegt, streitet sich der Chilli's-Boss mit einem ehemaligen Geschäftspartner. Die beiden Herren geben sich gegenseitig die Schuld an Sabotageakten in deren Lokalen. «Zuerst will ich mich bedanken für den Anschlag. Die Versicherung übernimmt den ganzen Schaden», schreibt der ehemalige Geschäftspartner. Als Antwort schickt Samir die Fotos, garniert mit einigen Mittelfingern. Und schreibt dazu: «Du wirst auch gefasst».
Drohungen und Ausflüchte
Mit dem Chatverlauf konfrontiert, reagiert Samir Y. ungehalten und droht dem BLICK-Reporter: «Ich weiss über deine persönlichen Lebensumstände Bescheid!» Dann gibt er aber zu: «Ja, Text und Bilder sind über mein Handy gelaufen.» Geschrieben habe er selber aber nichts davon: «Es war eine Frau, die das dem Typen geschrieben hat, von meinem Handy aus.» Sie sei es auch, welche die Fotos auf dem Polizeiposten gemacht habe – heimlich. Die Frage, wie es dazu kam, dass man der Frau bei der Kapo komplette Polizeiakten von Delinquenten zeigte, sie sogar auf die andere Seite des Tisches kommen liess, will er dann nicht mehr beantworten. Wütend legt er das Telefon auf.
*Name der Redaktion bekannt