Den 20. August 2017 genoss Helena H. in vollen Zügen. Zusammen mit ihrer Freundin, deren Mutter und Halbbruder nutzte die 29-jährige Bankangestellte den strahlend schönen Sonntag und fuhr mit einem Boot auf den Zürichsee hinaus. Doch Helena H. sollte von dem Trip nie wieder lebend nach Hause zurückkehren.
Es ist gegen 17 Uhr, als sich die Gruppe auf dem Boot dazu entscheidet, von Feldbach am rechten Zürichsee-Ufer Richtung Schwyzer Küste zurückzufahren. Helena und ihre Freundin sind im vorderen Teil des Schiffes, die anderen beiden Personen befinden sich hinten. Die beiden jungen Frauen sitzen auf dem Deck. Sie halten sich an der zirka 60 Zentimeter hohen Reling fest, während sie die Füsse baumeln lassen.
Mit 60 Stundenkilometern auf die Welle zu
Zum folgenschweren Unfall kommt es in der Nähe der Insel Ufenau. Mit ungefähr 60 Stundenkilometern rast das Sportboot auf eine Welle zu, die ein Kursschiff verursacht hatte. Der Bug des Boots springt in die Höhe, klatscht dann wieder heftig auf die Wasseroberfläche. Für Helena H. endet das Manöver fatal: Sie rutscht unter der Reling durch und fällt ins Wasser. Das Boot überfährt die junge Frau. An der Schiffsschraube des Sportboots zieht sich H. schliesslich tödliche Verletzungen zu (BLICK berichtete).
Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet, macht die Staatsanwaltschaft See/Oberland die Schiffsführerin verantwortlich für den fatalen Sturz von Helena H. Sie wurde nun wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Als Schiffsführerin habe sie die Verantwortung an Bord gehabt. Bestraft wird die Schweizerin mit einer bedingten Geldstrafe von insgesamt 41'600 Franken. Der 60-jährigen Frau wurde zudem eine Busse von 8000 Franken auferlegt. Zudem muss die Bootsfahrerin der Mutter der Verstorbenen eine Entschädigung von knapp 6000 Franken bezahlen.
Am Steuer des Boots war eine ehemalige Schiffsfahrlehrerin
Für die Staatsanwaltschaft wäre der Tod von Helena H. vermeidbar gewesen. Vor allem, weil es sich bei der Frau am Steuer des Sportboots um eine ehemalige Schiffsfahrlehrerin handelte. Sie hätte sich demnach über die Gefahren im Klaren sein müssen.
Nach dem tödlichen Unfall wurde Helena H. erst am folgenden Tag von der Seepolizei in rund 20 Metern Tiefe gefunden. Gegenüber BLICK sagte ihre Mutter damals: «Sie ging für eine kurze Freude auf den See. Eine kurze Freude, die ihr Leben beenden sollte.» (cat)