Was spielte sich heute Morgen an der Scheuchzerstrasse ab? Die Polizei rückt mit einem Grossaufgebot zu einem Haus im Zürcher Kreis 6 aus. Die Polizei sucht einen 37-jährigen Mann, der seit Mittwochabend vermisst wird, geistig verwirrt und möglicherweise bewaffnet ist. Das teilt die Stadtpolizei Zürich jetzt mit. Offenbar hatte er auch Drohungen ausgesprochen, sich und anderen Personen etwas anzutun.
Am Donnerstagmorgen erhält die Polizei den Hinweis, dass sich der gesuchte Mann im Kreis 6 aufhält. Als sie bei der Liegenschaft an der Scheuchzerstrasse eintrifft, treffen sie auf den Mann in seinem Auto. Die Beamten sprechen den Mann an, doch der tritt aufs Gaspedal und fährt unvermittelt auf die Polizisten los. Die Beamten bringen sich in Sicherheit, dann schiessen sie auf das Fahrzeug.
Autofahrer flüchtet und donnert in Polizeiauto
Der Mann braust in seinem Mercedes davon, hoch in Richtung Bushaltestelle Scheuchzerstrasse. Dort kommen ihm mehrere Polizeiautos entgegen, die die Strasse versperren. Doch das scheint den Amok-Fahrer nicht zu hindern, er rammt wiederholt das Polizeiauto.
Dann setzt er seine Flucht rückwärts fort und fährt erneut auf die Polizisten los, wiederum müssen sich diese in Sicherheit bringen.
Die Flucht des Mannes endet, als er in einen dort stehenden Betonmischer donnert. Ein 8989-Leserreporter, der an der Scheuchzerstrasse arbeitet, hörte plötzlich einen Knall. «Das war wohl das Auto, das in den Betonmischer fuhr. Danach habe ich Schüsse gehört. Dann haben die Polizisten einen Mann aus dem Mercedes gezerrt. Er blutete stark am Bein», sagt er zu Blick.ch.
Das bestätigt jetzt auch die Polizei: «Wiederum kam es zu einem Schusswaffeneinsatz», schreibt die Stapo im Communiqué. Dabei wird auch der Amok-Fahrer angeschossen. Trotz heftiger Gegenwehr kann der Mann verhaftet werden. Danach wird er ins Spital gebracht. Seine Verletzungen sind nicht lebensgefährlich.
Familienfotos am Tatort verstreut
Die Polizei hatte das Gebäude und Teile der Scheuchzerstrasse abgesperrt. Auffallend: Rund um den Tatort beim Haus lagen überall Fotos verstreut. Wohnhaft ist der Mann nicht an der Scheuchzerstrasse, sondern in der Nähe des Friedhofs Sihlfeld – zusammen mit seiner Frau und den beiden Töchtern (10 und 14). Die Frau war im Kreis 6 offenbar bei Verwandten untergetaucht.
«Das ist eine ganz nette Familie. Er hat sie sehr geliebt», sagt eine Nachbarin. Und: «Gestern Abend kamen rund zehn Polizisten zum Haus. Als niemand öffnete, sind sie wieder gegangen.» Auch heute Morgen sollen nochmal zwei Beamte an der Adresse gewesen sein. (spi/kab)