Der Notruf geht bei der Polizei um etwa 11 Uhr ein: In Beringen SH hat ein Mann seine eigene Ehefrau getötet. Nach der Bluttat alarmierte der mutmassliche Täter die Einsatzkräfte selber.
Kurz darauf fahren im Quartier in Beringen die Polizeiwagen vor, ein blauer Pavillon wird aufgestellt. «Meiner Frau sagten sie, sie solle mit den Kindern in die Wohnung zurückkehren», sagt ein Anwohner zu Blick.
Ohne Gegenwehr gestellt
Vor Ort stossen die ausgerückten Polizisten auf den 49-jährigen Günter R.*. Der Deutsche stellt sich ohne Gegenwehr, auch die mutmassliche Tatwaffe können die Ermittler sofort sicherstellen. Für das Opfer, die 57-jährige Schweizerin Seraina R.* kommt jede Hilfe zu spät. Die Helfer können nur noch den Tod der Frau feststellen.
Wie die Schaffhauser Polizei mitteilt, sind die Hintergründe und das Motiv der Tat noch völlig unklar. Günter R. sei bisher aber nie im Zusammenhang mit Gewaltdelikten aufgefallen.
Für seine Tat benutzte Günter R. ein Messer, teilt die Schaffhauser Staatsanwaltschaft «20 Minuten» mit. Das Zwangsmassnahmengericht hat Untersuchungshaft für drei Monate angeordnet Diese werde zurzeit in einer psychiatrischen Klinik vollzogen. Die Hintergründe des Tötungsdelikts vom letzten Dienstag und der Tathergang seien Gegenstand weiterer Ermittlungen.
«Sie waren ein harmonisches Paar»
In der Nachbarschaft ist der Schock über das Tötungsdelikt gross. Bahyat S.** kann sich nicht erklären, wie es zu der Tat kommen konnte. Der 21-Jährige wohnt ein Stockwerk über Günter und Seraina R. Zu Blick sagt er: «Ich kann es nicht fassen, was passiert ist.» Der Deutsche und seine Frau seien immer sehr nett gewesen. «Ich war öfter bei ihnen, um einen Kaffee zu trinken. Sie waren ein harmonisches Paar.»
Auch der ehemalige Arbeitgeber von Günter R. – der mutmassliche Täter arbeitete auf dem Bau – steht wegen des Vorfalls unter Schock. «Günter war ein Top-Mitarbeiter und ein herzensguter Mensch. So habe ich ihn all die Jahre erlebt. Ich kann nicht glauben, was da jetzt passiert ist». Der Ex-Chef, der anonym bleiben möchte, fügt an, dass es Probleme gegeben habe in der Ehe von R. «Das war immer mal wieder Thema, es ging meistens ums Geld», sagt er. Der Mann habe wegen dieser Situation unter psychischen Problemen gelitten. «Doch wie schlimm es wirklich war, wusste ich nicht.» (cat/dca/frk/hah)
* Namen geändert
** Name bekannt