Der schwarze Mercedes G-Klasse hat einen stolzen Preis: 240'000 Franken kostet der Luxus-SUV. Die Firma Sport Rides Zürich baut darauf, dass sich auch Menschen damit gerne sehen lassen, die sich ein solches Auto eigentlich nicht leisten können.
Claude Gietz (24) und Vincent Hefti (21) haben die Luxusauto-Vermietung im Sommer 2022 gegründet. Wenig später hätten die beiden eines ihrer Autos beinahe schon verloren, wie «20 Minuten» berichtet.
Angefangen hat alles mit einer Anfrage über Instagram. Ungewöhnlich ist das nicht – die beiden Unternehmer vermarkten ihr Angebot intensiv über die sozialen Medien.
«Es schien alles normal»
Bei den Interessenten handelte es sich um zwei jüngere Männer aus Lausanne, wie Gietz auf Anfrage von Blick bestätigt. «Wir haben ihre Papiere geprüft. Sie erschienen uns vertrauenswürdig.» Bei einem der Männer habe es sich sogar um einen ehemaligen U21-Spieler – unter anderem des FC Sion – gehandelt. «Wir haben oft Fussballer und andere Sportler, die bei uns mieten. Das spricht sich in der Szene rum. Deshalb haben wir uns nichts dabei gedacht, es schien alles normal.»
Die Autovermieter liessen die beiden Männer am vergangenen 8. Oktober mit ihrem Luxus-SUV ziehen. Doch schon bald mussten sie feststellen, dass etwas nicht stimmte: Da alle ihre Autos mit GPS-Trackern ausgestattet sind, können sie jederzeit sehen, wo sich diese befinden – und der G-Klasse-Mercedes bewegte sich in jenem Moment auf die französische Grenze zu.
«Wir wollten den Fahrer anrufen und ihm erklären, dass es nicht erlaubt ist, mit dem gemieteten Mercedes das Land zu verlassen», sagt Gietz zu Blick. Unter der bei Vertragsabschluss angegebenen Telefonnummer habe zwar jemand abgenommen, aber es habe sich offensichtlich nicht um den Mieter gehandelt. «Ich ging deshalb mit einem unguten Gefühl ins Bett», erzählt Gietz. «Als ich am Morgen die GPS-Daten überprüfte, habe gesehen, dass das Auto bereits in Richtung Paris unterwegs war.»
Verfahren wegen Veruntreuung
Die Autovermieter informierten umgehend die Polizei. Zusätzlich engagierten sie in Frankreich einen Privatdetektiv. «Dieser schaffte es in weniger als einer Stunde, den Mercedes in Étampes südlich von Paris ausfindig zu machen und die Insassen mithilfe der französischen Polizei zu verhaften.» Merkwürdigerweise habe es sich bei ihnen nicht um die beiden Männer gehandelt, die das Auto ursprünglich gemietet hätten, sagt Gietz. «Möglicherweise haben die beiden Männer das Auto an andere weitervermietet.»
Gegen den Ex-Sion-Spieler wurde ein Verfahren wegen Veruntreuung eingeleitet. Da im Kanton Genf bereits ein Verfahren wegen Diebstahls und Betrugs gegen den 21-Jährigen läuft, übernimmt die Genfer Staatsanwaltschaft den Fall von der Staatsanwaltschaft See/Oberland des Kantons Zürich. Dies geht aus einem Schreiben der Genfer Staatsanwaltschaft an Gietz vom Januar 2023 hervor, das Blick vorliegt.