Patrick B. (†33) brach in Zürcher Waldstück zusammen
Vermisster Jogger starb an Hirnblutung

Von seiner Jogging-Runde kam Patrick B. (†33) nicht mehr zurück. Erst Tage später fand man ihn in einem Zürcher Waldstück – tot. Offenbar die Folge einer Hirnblutung. Dass so etwas auch jungen Menschen passieren kann, erklären zwei Ärzte.
Publiziert: 15.06.2019 um 16:45 Uhr
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Wurde tot aufgefunden: der vermisste Jogger. Er starb laut seiner Familie an den Folgen einer Hirnblutung.
Foto: Stadtpolizei Zürich
Johannes Hillig

Er verliess die Wohnung nur kurz, um zu joggen und kam nie mehr zurück. Nach einer grossen Suchaktion der Polizei wurde Patrick B.* (†33) schliesslich gefunden. Er lag in einem Waldstück im Kreis 9 – tot im Unterholz. Offenbar die Folge einer Hirnblutung, wie die Familie in der Traueranzeige schreibt. (BLICK berichtete)

Er war sportlich, jung und doch wurde er plötzlich aus dem Leben gerissen. Einfach so! Leider kein Einzelfall. Im Jahr bekommen in der Schweiz zirka 16'000 Menschen an einen Hirnschlag – 43 Schlaganfälle pro Tag. 

Zwei Typen von Hirnschlag

Ein Schicksal, das nicht nur Ältere trifft, wie Professor Ulrich Büttner von Fragile Suisse, die schweizerische Patientenorganisation für Menschen mit Hirnverletzung, erklärt. «Jeder kann mit sehr unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit einen Hirnschlag erleiden», so der Neurologe.

Dabei sind zwei Typen zu unterscheiden: der Infarkt und die Blutung. Beim Infarkt kommt es zu einem Verschluss eines Blutgefässes. Die Folge: Das Gehirn wird an dieser Stelle nur schlecht oder gar nicht mehr durchblutet. Bei einer Blutung hingegen reisst oder platzt ein Blutgefäss. Es kommt zum Austritt von Blut in oder um das Gehirn. 

«Die Zeit läuft gegen den Patienten»

Kommt es zu einem Infarkt oder einer Blutung, zeigen sich oftmals plötzlich auftretende Symptome: Lähmungserscheinungen, Seh- und Sprach-Störungen, sowie Probleme mit dem Gleichgewicht. Sollte eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, rät Büttner dazu: Sofort den Notarzt alarmieren! 

«Ein Hirnschlag ist eine absolute Notfallsituation. Die Zeit läuft in jedem Fall gegen den Patienten», so der Mediziner. Denn die Folgen sind dramatisch, wie Roland Backhus vom Zürcher Stroke Center Hirslanden erklärt.

«Etwa ein Fünftel aller Schlaganfall-Patienten verstirbt innerhalb des ersten Monats nach Auftreten der Symptomatik, bis zu einem Drittel überlebt das erste Jahr nach einem Schlaganfall nicht.» Und das kann auch jungen Menschen passieren. Das Risiko sei besonders hoch, bei Personen mit Gefässerkrankungen oder Missbildungen.

Im Fall des Joggers wurde ein AgT-Verfahren eingeleitet

Je nachdem welcher Bereich im Gehirn betroffen ist, leiden die Überlebenden unter schweren körperlichen Beeinträchtigungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfehlen die Ärzte, gewisse Risikofaktoren im Auge zu behalten. Dazu zählen Bluthochdruck, Stoffwechsel-Störungen wie Diabetes mellitus, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel und Nikotin. Zudem steigt mit zunehmenden Alter die Wahrscheinlichkeit, einen Hirnschlag zu erleiden.

Warum es den jungen und sportlichen Jogger im Alter von 33 Jahren traf, ist noch unklar. Die genauen Umstände seines Todes werden noch ermittelt, wie Erich Wenzinger von der Oberstaatsanwaltschaft Zürich zu BLICK sagte. ein sogenanntes AgT-Verfahren (aussergewöhnlicher Todesfall) wurde eingeleitet.

* Name der Redaktion bekannt

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