Polizeiliche Kontrollen und Verbote reichen laut SP nicht, um Prostituierte vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen. Es brauche vielmehr gute Arbeitsbedingungen, legale Migrationsmöglichkeiten sowie die Förderung von Selbstständigkeit und Selbstorganisation.
Die SP forderte deshalb den Stadtrat per Motion auf, eine Liegenschaft für ein städtisches Bordell zur Verfügung zu stellen. Der Stadtrat hatte sich bereit erklärt, sich mit dem Anliegen in der abgeschwächten Form eines Postulates zu beschäftigen, «um viele offene Fragen zu klären», wie Stadtrat Raphael Golta (SP) sagte.
Klären müsste man etwa die Zielgruppe, die Trägerschaft, den Standort, die Verkehrsanbindung und die Geldflüsse. Eine Mehrheit des Parlaments (SVP, FDP, GLP, CVP und ein Teil der Grünen) bewahrte Golta jedoch davor, diese Fragen klären zu müssen.
Grüne: Nicht alle Prostituierten könnten vom Staatspuff profiteren
Es sei keine staatliche Aufgabe, ein Bordell zu betreiben, waren sich die Bürgerlichen einig. Der SP-Vorstoss sei eine «intellektuelle Totgeburt».
Ein Teil der Grünen sagte ebenfalls Nein, wenn auch aus andern Gründen. Es sei bedauerlich, dass nur ein ganz kleiner Teil der Prostituierten von einem staatlichen Bordell profitieren könnte. Deshalb sei es sinnvoller, die Bedingungen für Sexarbeiterinnen via Bau- und Zonenordnung zu verbessern.
Für das Betreiben eines Bordells braucht es in Zürich eine Baubewilligung mit entsprechenden Auflagen sowie eine Betriebsbewilligung. Genaueres ist dem Merkblatt «In Zürich ein Bordell führen» zu entnehmen. (SDA)