Als Hanfpapst von Winterthur sorgte er immer wieder für Schlagzeilen. So, als er 2010 für den Winterthurer Stadtrat kandidierte. Jetzt ist Martin Robert Frommherz-San Dio tot. Der 53-Jährige wurde gestern mit bösen Kopfverletzungen in seiner Wohnung aufgefunden. Erschossen!
Wer war Martin Robert Frommherz-San Dio, der sogar beim BLICK-Casting für «Der achte Bundesrat» auftrat? Dabei sagte er: «Ich engagiere mich, dass Hanf als Rofstoff in der Schweiz wieder die Bedeutung bekommt, die er verdient.»
Dem Staatsanwalt schenkte er Hanf-Tee
Und das tut er seit Jahren. Auf seine Art. Frommherz-San Dio hatte Staatsanwalt Thomas Keller 2007 zu Weihnachten ein Säcklein Hanf-Tee geschenkt. «Er sagte mir, ich solle den Hanf nicht rauchen, sondern als Tee konsumieren - und träumen», sagte Keller damals zum BLICK. Doch der Staatsanwalt verzichtete aufs Träumen. Stattdessen klagte er den Hanf-Fan wegen seines illegalen Geschenkes an.
Der selbsternannte Botschafter für den Hanf bezeichnete sich gern als «Swiss Hanfpapst, Freiheitskämpfer & Hanfpionier Mr. Heart (Martin Robert Frommherz-San Dio)».
Eingefleischter Frauenhasser
Das mit dem Freiheitskämpfer galt für die Frauen aber nicht. Er sass im Vorstand eines nahezu unbekannten, vor gut zwei Jahren gegründeten «Vereins Antifeministen».
Sein Frauenhass entstand im Zusammenhang mit seiner Scheidung 2003. Er sei damals aus seiner Wohnung gewiesen und für geisteskrank erklärt worden, erzählte er dem Winterthurer «Landboten». Er habe auf Hundematten und in Kellern geschlafen. Seither lebe er von der IV.
Frommherz-San Dio machte es sich nicht leicht. Und anderen auch nicht. Mit einem Vorstandskollegen aus dem «Verein Antifeministen» zerstritt er sich 2012 so, dass der ihn einen «Psychopathen» nannte. Der Hanfpapst verklagte ihn, doch das Gericht in Kreuzlingen verzichtete auf eine Bestrafung, berichtete die «Thurgauer Zeitung». Er, der Hanfpapst, habe die Beschimpfung wohl mitzuverantworten.
Hanf - das Allheilmittel
Seine grosse Liebe aber war der Hanf. Er setze sich aus Leidenschaft zu Gott für den Hanf ein. Er forderte, Hanf als ökologischen Treibstoff und als Heil- und Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Das habe, zitierte ihn der «Landbote» «nichts mit Kiffen zu tun». Im Gegenteil: Er rate Jugendlichen, die noch nicht 20 Jahre alt seien, vom Cannabiskonsum dringend ab.
Damit distanzierte er sich etwa vom Walliser Hanfbauer Bernard Rappaz.
Frommherz-San Dio strotze vor Ideen. 2006 wollte er Arbeitslose zum Zigarettenstummel-Auflesen verpflichten, schrieb der «Tages-Anzeiger» damals. Für die Entlöhnung wollte Frommherz die Zigarettenindustrie verpflichten. «Eine geniale Sache», fand eine begeisterte Zürcher Gemeinderätin Susi Gut.
Rettung der Weltbevölkerung
Doch mit derartigen Kleinigkeiten wollte sich Frommherz-San Dio nicht begnügen. So wollte er mit der Briefkastenfirma Golden Globe «für die Ernährung der Weltbevölkerung neue Nahrungsquellen erschliessen».
Geblieben ist von all den hochfliegenden Plänen nichts. Das Ende des Martin Robert Frommherz-San Dio ist bedauernswert. Jetzt untersucht die Polizei, wer den Winterthurer Hanfpapst getötet hat. (snx)