Nach Protest wegen 690-Franken-Champagner
Schluss mit Schickimicki-Badi

Der Restaurant-Pächter der Badi «Bürger I» muss gehen, nachdem seine exklusive Speisekarte Proteste auslöste. Statt Koteletts und Champagner gibts jetzt Pommes und Hot Dogs.
Publiziert: 02.05.2014 um 22:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:37 Uhr
Zurück zur Normalität: Das exklusive Restaurant ist gescheitert, jetzt kommen Pommes und Hot Dog zurück auf die Karte.
Foto: facebook.com
Von Roland Gamp

Champagner für 690, Antipasti für 28, das Kotelett für 50 Franken. Diese Preisliste stammt nicht vom Sterne-Restaurant, sondern von der Badi «Bürger I» in Thalwil.

Dort löste das exklusive Angebot im letzten Juli Proteste aus. Dutzende Einwohner beschwerten sich im Internet und bei der Gemeinde. Über hohe Preise, schlechten Service, teure Liegen. «Das ist eine Sauerei. Ein Angebot für die Schickeria, nicht für die Badi», klagte ein Familienvater. Er wolle das Freibad nicht mehr besuchen.

Gemeinde stellt Ultimatum

Das Sportamt reagierte, stellte Pächter Lino Marra ein Ultimatum: Korrigiert er die Preise nicht nach unten, muss er gehen. Offenbar kam er der Forderung nicht nach. Auf Saisonbeginn (10. Mai) übernimmt Henri Daxelhoffer (54), der zuvor unter Marra arbeitete.

Die Linie des Ex-Chefs will er nicht beibehalten. Sondern eine Badi führen, in der sich alle wohl fühlen, sagt der Neue in der «Zürichsee-Zeitung». «Die Preise orientieren sich an denen umliegender Badis, der Service wird freundlich sein.»

Teuerster Tropfen noch 70 Franken

Die Karte bietet jetzt einfache Saisonspeisen, ein Wochenspecial mit Fleisch oder Fisch. Der teuerste Wein kostet 70 Franken. Und der Kiosk führt Hot Dogs, Pommes und hausgemachte Kuchen.

Wieso genau Marra die Badi verlässt, darüber wollte die Gemeinde heute keine Auskunft geben. Der Abgänger selbst sagt, er sei aus freien Stücken gegangen.

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