Ihr Miauen rettete ihr das Leben: Letzten Freitag erhielt die Polizei in Horgen ZH die Meldung, aus einem Kanalisationsschacht sei ein komisches Geräusch zu hören – wahrscheinlich ein Miauen.
Vor Ort die freudige Überraschung: In der Tiefe der Kanalisation lokalisieren die Einsatzkräfte tatsächlich eine Katze. Schnell ist klar: Es handelt sich um den vermissten Familienkater Whiskey.
Die Rettung gestaltet sich schwierig: Das Büsi ist völlig verängstigt und traut den Feuerwehrleuten zunächst nicht. «Sie ist wohl in Todesangst an Ort und Stelle verharrt», sagt Thomas Hug, stellvertretender Chef der Gemeindepolizei Horgen, der «Zürichsee-Zeitung».
Roboter war erfolgreich
Dann die Idee: Die Rettungskräfte nutzen die katzenübliche Angst vor Wasser zu ihrem Vorteil und spritzen 2500 Liter Wasser in den Schacht. Ohne Erfolg: Der Stubentiger bleibt, wo er ist. Auf Zurufe von den Rettungskräften reagiert der Kater auch nicht, sagt Hug zu BLICK.
Schliesslich bringt ein mit Kamera ausgestatteter Roboter das Büsi aus dem Schacht. Mike Keller von der Firma «Arnold Pfister AG» wird zu Hilfe gerufen. Er steuert einen Kanal-Roboter Richtung Büsi. Damit die Katze nur in eine Richtung gedrängt wird, passt er die Grösse des Roboters an. So kann der Kater nicht in die andere Richtung abhauen, auf einem Bildschirm verfolgt er die Lage im Schacht. Die Aktion gelingt: Das dreckige Büsi ist gerettet.
«Es war eine aussergewöhnliche Situation», sagt Keller zu BLICK. Auch Hug hat so etwas Ähnliches noch nie erlebt: «Rettungsaktionen auf Bäumen kommen schon vor. Aber in meinen 33 Jahren Erfahrung habe ich noch nie eine ähnliche Katzenrettung in einer Kanalisation mitverfolgt.»
Obwohl Katzen das Wasser scheuen, hat der Kater kaum Schäden von seinem Ausflug in die Kanalisation davongetragen. «Er war abgemagert und völlig durchnässt», so der Rettungsdienst.
Inzwischen habe sich sein Zustand normalisiert. Besitzerin Miriam Bosshard ist erleichtert. «Er war sehr heiser. Er muss um sein Leben miaut haben», sagt sie der «Zürichsee-Zeitung».
Freudentränen bei der Familie
Die Familie kann ihr Glück über die Rettung kaum fassen. Der Fundort sei ziemlich überraschend – Whiskey sei eigentlich eine Mimose und kein Abenteurer.
«Wir hatten die Hoffnung fast schon aufgegeben. Als der Tierrettungsdienst anrief, dachte ich, jetzt haben sie ihn unter irgendeinem Gebüsch tot aufgefunden», so Miriam Bosshard. Die neunjährige Tochter musste vor Freude über die Rettung sogar weinen. (maz)