Zwei Räuber überfallen am 24. Oktober 2017 die Bijouterie Bucherer an der Bahnhofstrasse in Zürich (BLICK berichtete). Ihre Beute: 14 Rolex-Herrenarmbanduhren im Wert von 248'200 Franken. Doch weit kamen sie damit nicht. Noch am Tag des Überfalls ging einer der Rolex-Räuber der Stadtpolizei Zürich ins Netz – durch einen fatalen Leichtsinn. Nun wurde dem Serben (27) vor dem Bezirksgericht Zürich der Prozess gemacht.
Dass der Räuber nur zehn Minuten nach dem Raub gefasst wurde, hat der Lastwagenchauffeur sich selbst zuzuschreiben. Denn: Nachdem die Rolex-Räuber den Juwelier ausgeraubt hatten, flüchteten sie erst mit einem bereitgestellten Roller, wie die «NZZ» berichtet. Nach nur einem Kilometer stellten sie das Fluchtgefährt allerdings nahe der Tram-Haltestelle Stockerstrasse im Kreis 2 ab.
Tramfahrt wurde Bijouterie-Räuber zum Verhängnis
Jacke, Helm und die Schreckschusspistole, mit der sie Minuten zuvor die Zürcher Juwelier-Filiale überfallen hatten, warfen sie in einen Container. Dann trennten sich die Wege der Räuber. Im Hotel im Kreis 5, in dem sie abgestiegen waren, wollten sie sich später wieder treffen.
Dem Serben wurde seine Tramfahrt jedoch zum Verhängnis. Er stieg ausgerechnet in jenes Tram, das die Bahnhofstrasse entlang vorbei am Tatort fuhr. Die Polizei war längstens alarmiert, durchkämmte die Gegend und kontrollierte die Fahrgäste im Tram – auch den Serben.
Serbe (27) hat bereits zuvor Bijouterie in Zürich überfallen
Vor Gericht zeigte sich der Rolex-Räuber geständig. Bestritt aber Details zum Hergang des Überfalls auf die Bijouterie Bucherer. So will er auf Geheiss und unter Druck den Raub begangen haben. Er tischt dem Gericht eine abenteuerliche Begründung auf, wonach seine Familie in Serbien bedroht worden wäre. Und er habe die Taten nur begangen, um sie zu schützen.
Brisant jedoch: Es war nicht das erste Mal, dass der Serbe an der Bahnhofstrasse in Zürich zugeschlagen hatte. Bereits fünf Monate vor dem Raub auf die Bijouterie Bucherer hat der Serbe am 3. Mai 2017 im Alleingang die Bijouterie Beyer überfallen. Er machte damals fette Beute: 16 Herren- und Damenarmbanduhren sowie eine Taschenuhr. Allesamt von der Genfer Luxusuhren-Manufaktur Patek Philippe. Der Gesamtwert des Deliktguts: 1,03 Millionen Franken.
Zehn Jahre Landesverweis
Dennoch: Im Zuge der Untersuchungen gab der Uhren-Räuber an, während der Überfälle in Panik gewesen zu sein und mit sich gerungen zu haben. Das Gericht glaubt ihm aber nicht. Überwachungsaufnahmen sowie Aussagen von Opfern würden das Gegenteil zeigen. Demnach habe der Serbe «äusserst abgeklärt und professionell» gehandelt.
Die Verteidigung hatte auf lediglich vier Jahre Freiheitsstrafe plädiert. Die Staatsanwaltschaft hingegen forderte sieben Jahre Gefängnis sowie zehn Jahre Landesverweis. Das Bezirksgericht kam letztlich nicht nur der Forderung des Staatsanwalts nach, sondern verschärfte die Strafe sogar noch.
Das Urteil: Acht Jahre Knast plus zehn Jahre Landesverweis wegen mehrfachen Raubes, Widerhandlung gegen das Waffengesetz und Fälschung von Ausweisen. Zudem muss der Serbe für seinen Raub in der Bijouterie Beyer einen Schadenersatz von 574'000 Franken bezahlen, sowie eine Genugtuungszahlung von 7000 beziehungsweise 2000 Franken an zwei Bijouterie-Angestellte. (rad)