BMW-Rowdy verurteilt – aber nicht nur er
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Nach Amok-Hupfahrt über A4:BMW-Rowdy verurteilt – aber nicht nur er

Nach Amok-Hupfahrt über Zürcher Autobahn
BMW-Rowdy verurteilt – aber nicht nur er

Auf der Fahrt zum Flughafen Zürich beobachtete ein BLICK-Leserreporter eine Wildwest-Szene auf der Autobahn. BMW-Fahrer Andreas L.* drängelte dauerhupend auf dem Überholstreifen. Dafür wurde der Rowdy nun bestraft – aber nicht nur er.
Publiziert: 26.06.2020 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 13:41 Uhr
Ein Video eines BLICK-Leserreporters sorgte im November 2019 für Aufsehen. Es zeigt einen Drängler auf der A4, der gefährlich nahe hinter einem VW fuhr. Nun wurden beide Lenker dafür gebüsst.
Foto: Leserreporter
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Johannes Hillig

Diese Szene sorgte letztes Jahr für Aufsehen. Wie ein Irrer drückte der Zürcher Andreas L.* (53) auf die Hupe eines BMW 520d, fuhr dicht auf und versuchte so, einen VW Golf von der linken Spur der Autobahn A4 zu drängen. Doch der Lenker (79) aus dem Kanton Zug machte die Spur nicht frei. Der Pensionär blieb stoisch auf der linken Spur. Ein Leserreporter hielt die über mehrere Kilometer lange Wildwest-Szene am 24. November 2019 gegen 10.30 Uhr fest.

Nach dem BLICK-Bericht schaltete sich die Polizei ein. Beide Fahrer kassierten eine Anzeige. Nun ist der Fall abgeschlossen. «Beide Lenker wurden wegen einfacher beziehungsweise mehrfacher einfacher Verletzung der Verkehrsregeln mit Bussen bestraft. Über einen allfälligen Entzug wird das Strassenverkehrsamt entscheiden», sagt Erich Wenzinger von der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft zu BLICK.

Der BMW-Rowdy kassierte wegen mangelnden Abstands und Missbrauchs des Warnsignals eine Busse von 500 Franken. Der VW-Lenker wurde dagegen mit 300 Franken gebüsst, weil er die Überholspur versperrte. Im Strafbefehl heisst es dazu, der VW-Lenker sei schuldig, «indem er nicht auf die Normalspur wechselte, obwohl ihm dieses Manöver aufgrund der freien Normalspur möglich gewesen wäre».

Kein Kommentar zur Amokfahrt

BLICK-Recherchen zeigen: Andreas L. war im Firmenwagen unterwegs, als er zum Amok-Huper wurde. Hatte er es besonders eilig an dem Tag? Wieso der Aussendienstmitarbeiter, der für eine Technikfirma mit Sitz im Aargau tätig ist, derart drängelte, ist unklar. Für BLICK ist Andreas L. nicht zu erreichen. Auch sein Chef sagt nichts zur Drängler-Fahrt.

Gleiches Spiel bei Urs K.* (79), der den VW Golf fuhr. Auch er hält sich bedeckt. Er wolle nicht darüber reden, sagt seine Frau am Telefon.

«Es herrscht Krieg auf den Strassen»

Für viele Leser zeigte das Hup-Video den täglichen Wahnsinn auf Schweizer Autobahnen. «Das Standardbild auf Schweizer Autobahnen, der Schleicher auf der Überholspur, und weit und breit kein Fahrzeug auf dem Normalstreifen», kommentierte Mika Zeller aus Seuzach ZH die Szene. Frank Sigrist aus Zürich sprach sich daher für mehr Gelassenheit aus. Er schrieb damals: «Stress und Hektik dominieren den Alltag. Darum herrscht Krieg auf den Strassen. Es wird gedrängt, was das Zeug hält. Fehler werden nicht verziehen. Nachgeben und gegenseitige Rücksicht gibt es nicht mehr.» Sein Fazit: «Autofahren ist und bleibt eine Charakterfrage.»

* Namen geändert

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