Mutter machte sich auf die Suche nach dem Täter
Mann reisst in Wald ZH 13-Jährigen vom Velo

In Wald ZH reisst ein älterer Herr einen 13-Jährigen vom Velo, weil dieser auf dem Trottoir fuhr. Der Junge verletzt sich. Durch einen beherzten Einsatz seiner Mutter kann der Täter identifiziert werden.
Publiziert: 11.11.2019 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2019 um 16:25 Uhr
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In Wald hat ein Mann einen Teenager vom Velo gerissen und verletzt.
Foto: Wald-zh.ch

Ein 13-jähriger Junge schwingt sich am vergangenen Donnerstag in Wald ZH auf sein Velo. Das Fussballtraining lockt. Zuvor muss er aber noch kurz in der Schule vorbei, um ein paar Sachen abzugeben.

Als er kurz vor fünf Uhr auf die stark befahrene Rütistrasse im Dorfzentrum gelangt, biegt er aufs Trottoir ab. Das passt einem älteren Herrn gar nicht, wie «zueriost» berichtet. Der Mann beginnt so stark zu schimpfen, dass der Junge einen Schlenker fährt, um wieder auf die Strasse zu kommen. Doch so weit kommt er nicht. Der ältere Mann packt den Teenager am Arm und reist ihn brutal vom Fahrrad. Der Junge stürzt, zieht sich Prellungen an den Knien und Schultern zu, berichtet die Zeitung. Dem Mann ist das offenbar nicht genug. Er drückt den Jungen zu Boden, bis Passanten zu Hilfe eilen.

Mutter reagiert rasch

Gleichzeitig ist auch die Mutter des Schülers unterwegs im Dorfzentrum. Von ihrem Auto aus sah sie ihren Sohn sogar kurz vor dem Vorfall, kurz darauf kann er ihr seine Geschichte erzählen. Die Mutter reagiert sofort: Sie fährt zurück ins Dorfzentrum, hält Ausschau nach dem Täter. Sie erkennt einen Mann, der auf die Beschreibung passen könnte, fotografiert ihn. Der Sohn identifiziert den Mann, am nächsten Tag wird Anzeige erstattet. Zuvor bringt die Mutter den Sohn noch zum Arzt, danach sucht sie auf Facebook nach dem Täter.

Wald ZH ist ein Dorf, mit knapp 10'000 Einwohnern. Der Mann trug eine auffällige Frisur und Jacke. Das reicht ihren Facebook-Kontakten aus, um mitsamt dem Bild den Herrn zu identifizieren. Als sie am nächsten Tag zur Polizei geht, kennt sie den Namen des Täters.

«Das ist so feige»

«Wir sind sehr froh, dass es unserem Sohn wieder gut geht», sagt die Mutter laut «zueriost». «Aber wenn er auf die Hauptstrasse gefallen wäre, hätte der Vorfall schlimm ausgehen können.» Sie habe auch Tage danach noch Mühe, das Geschehene zu verarbeiten: «Ein 13-jähriges Kind zu packen und nachher einfach davonzugehen, ist so feige».

Weil er auf dem Trottoir fuhr, wird der 13-Jährige verzeigt. Die Mutter akzeptiert, dass er einen Fehler gemacht hat, verteidigt ihren Sohn laut der Zeitung trotzdem: «Ich nehme ihm das überhaupt nicht übel. Rund um die reformierte Kirche herrscht im Feierabendverkehr immer ein riesen Ghetto.» (vof)

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