Sie wollten alles richtig machen: Daniela und Zoran Antunovic aus Schlieren ZH lösten im Mai für ihre 8-jährige Tochter ein Jugend-Handy-Abo von Sunrise. Damit soll ihre Tochter erreichbar sein und die Möglichkeit haben, ihre Eltern in Notfällen anzurufen.
Den Internetzugang limitierten die Antunovics aber streng, damit die Tochter nicht unfreiwillig auf Internetseiten gelangt, mit deren Inhalt sie nicht umgehen könnte.
Der Schock kam aber nur wenige Tage nach dem Kauf des Sunrise-Abos. «Mein Töchterchen erhielt massenweise Whatsapp-Nachrichten und SMS von Männern, die mit ihr schlafen wollten», sagt Mutter Daniela Antunovic zu BLICK.
«Was kostet eine Stunde bei dir?»
So meldete sich etwa «Ritchi» per Whatsapp: «Guten Tag bezaubernde Lady, was kostet denn bei dir eine Stunde? Gruss und Kuss.» Daniela Antunovic reagierte panisch. «Ich war schockiert und alarmierte sofort die Polizei!», sagt sie.
Haben sich etwa Pädophile die Nummer ihrer Tochter ergattern können? «Ich hatte grosse Angst um sie», sagt die Mutter. Erst die Polizei konnte Licht ins Dunkle bringen. «Bevor Sunrise die Nummer meiner Tochter zuteilte, gehörte sie einer Escort-Firma», sagt die Mutter.
Im Internet machte eine gewisse Cleo, 23-jährig, «naturgeil», mit «Traumbrüsten und sexy Po», für erotische Massagen Werbung. Interessierte sollen sich unter der besagten Handynummer melden.
«Wir hatten Glück, dass nichts geschehen ist»
«So was darf nicht passieren!», findet Daniela Antunovic. «Ich finde es vor allem eine Frechheit, dass mir Sunrise eine solche Nummer gibt, obwohl der Kundenberater gewusst hatte, dass wir das Abo für unsere kleine Tochter gelöst haben.»
Immerhin: Nachdem die Eltern sich wütend bei Sunrise beschwert hatten, bekam die Tochter umgehend eine neue Nummer. Für die Eltern ein kleiner Trost: «Wir hatten Glück, dass unserer Tochter nichts geschehen ist.»
Nach zwölf Monaten gehen die Nummern wieder raus
Bei Sunrise hat man Verständnis für die Sorgen der Eltern. Doch machen könne man nichts dagegen. «Wir müssen nicht mehr genutzte Nummern nach einer Quarantänezeit von zwölf Monaten wieder an Neukunden vergeben», sagt Sprecher Stefan Schaller zu BLICK.
Er betont, dass die Vergabe der Nummer korrekt erfolgt sei. «Wie bei minderjährigen Benutzern üblich, wurden Erwachsenen-Inhalte gesperrt», so Schaller. Sunrise habe keine Fehler gemacht. Es handle sich um einen unglücklichen Einzelfall.
Eine systematische Überprüfung, wie ein vorheriger Inhaber die Nummer genutzt hat, sei nicht möglich. «Daher kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass eine Nummer nach der Quarantänezeit noch in Verbindung mit dem Vorbesitzer auftaucht», sagt Schaller.