Am frühen Morgen des 30. Dezembers 2014 hat der Galeristensohn Bennet S.* (34) seinen Freund Alex M.* (†23) auf brutalste Weise getötet. Im Drogenrausch schlug er den Schädel von Alex M. ein, rammte ihm einen Kerzenständer in den Mund und würgte ihn zu Tode (BLICK berichtete).
S. war wegen seines Kokain- und Ketaminkonsums in einen psychotischen Zustand mit Wahnvorstellungen geraten. Gemäss eigener Aussage, habe er seinen Freund als Alien mit einem grünen Gesicht und langen Ohren wahrgenommen. Dieser solle versucht haben ihn zu töten.
Obergericht spricht milderes Urteil
Im Jahr 2017 verurteilte das Bezirksgericht Meilen S. zu 12,5 Jahren Knast. Der Schuldige hätte aufgrund früherer Erfahrungen und Vorfällen wissen müssen, dass er durch den Drogenkonsum in einen psychotischen Zustand mit paranoiden Wahnvorstellungen geraten könne, in dem er andere Personen ernsthaft gefährde, lautete das Urteil der Richter.
In der Hoffnung auf eine mildere Strafe zog S. weiter vor das Zürcher Obergericht – mit Erfolg. Vor wenigen Tagen wurde das neue Urteil bekannt: Drei Jahre Gefängnis und eine stationäre Massnahme.
Urteil stellt Leben der Mutter von Alex M. auf den Kopf
Das mildere Urteil macht Katja Faber (55) wütend. Sie ist die Mutter des Opfers. «Als mir klar wurde, dass sie ihn rauslassen werden, war ich entsetzt. Mir wurde schlecht. Sie geben ihm seine Freiheit, weil er offenbar so high war, dass er nicht wusste, was er tat. Aber was für eine Ausrede ist das? Es ist einfach schrecklich», sagte sie gegenüber «Daily Mail».
Sie beschwert sich über den Richter: «Er sagte zu ihm auf der Anklagebank so etwas wie: Du solltest besser die Drogenrehabilitation machen, denn wir alle wissen, was passiert, wenn du Drogen nimmst, und wir wollen das nicht noch einmal, oder?» Das habe sich angehört, als wäre S. ein ungezogener Schuljunge, nichts anderes.
«Mein Liebling Alex war ein freundlicher und intelligenter Sohn, der ein gutes Leben verdiente. Als sein Mörder verurteilt wurde, gab uns das einen gewissen Gerechtigkeitssinn. Aber das neue Urteil hat meine ganze Welt wieder auf den Kopf gestellt», so Faber.
Die 55-Jährige meldete sich bereits im Jahr 2017 zu Wort, nachdem das Urteil vom Bezirksgericht bekannt wurde. Damals schrieb sie ihre Gedanken in einen Brief mit dem Titel «Der Tag, an dem mein Sohn umgebracht wurde». Darin schilderte sie, wie sie vom Tod ihres Sohnes erfahren hatte, die Eindrücke von der Trauerfeier sowie ihr leidvolles Leben nach der brutalen Tötung von M.
S. hat die drei Jahre bereits abgesessen
Weil das Obergericht im neuen Urteil zusätzlich eine stationäre Massnahme zur Suchtbehandlung für S. angeordnet hat, bleibt dieser weiterhin in Haft – obwohl er die drei Jahre eigentlich bereits abgesessen hat. Auf seinen Therapieplatz muss er in Sicherheitshaft warten. (frk)
* Namen der Redaktion bekannt