69 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen erlebten mindestens eine Form von Gewalt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hervorgeht. Die Erhebung wurde im Schuljahr 2023/2024 bei 1603 Jugendlichen in 7. und 9. Klassen im Kanton Zürich durchgeführt.
42 Prozent der Befragten berichteten von psychischen Misshandlungen. Zwischen 32 und 36 Prozent gaben an, Vernachlässigung, Paargewalt und körperliche Misshandlung erlebt zu haben. 26 Prozent machten Angaben zu sexueller Gewalt, die überwiegend durch Gleichaltrige oder andere Personen ausserhalb der Familie verübt wurde.
Die Studie liefert laut Angaben der ZHAW erstmals seit 15 Jahren umfassende und repräsentative Daten zu Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung im sozialen Umfeld und zeigt deutliche Unterschiede nach Geschlecht und Identität. So sind Mädchen von fast allen Gewaltarten stärker betroffen - besonders von sexueller Gewalt, heisst in der Studie, die vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert wurde.
Auch non-binäre Jugendliche erleben laut der Studie häufig Gewalt, teilweise sogar häufiger als andere. Da belastbare Zahlen zur Verteilung non-binärer Jugendlicher in der Zürcher Bevölkerung fehlen, konnten die 11 Teilnehmenden, die sich als non-binär identifizierten, nicht in die Hochrechnung einbezogen werden.
Die Studie zeigt zudem auf, dass die Gewaltbetroffenheit mit dem Alter zunimmt: Jugendliche der 9. Klasse erleben deutlich häufiger Misshandlung und Vernachlässigung als jene der 7. Klasse. Und: Gewalt betrifft alle sozialen Schichten. Vertiefte Analysen sollen nun klären, ob spezifische Risikogruppen besonders von Präventionsbemühungen profitieren könnten, schreibt die ZHAW.