Sie verschacherten Pferde- als Rindsfleisch, aufgetaute Ware als Frischfleisch, schummelten beim Ablaufdatum und «bürgerten» ungarisches Poulet ein: Was der «SonntagsBlick» über Carna Grischa, eine der Top-5-Firmen auf dem Schweizer Fleischmarkt, enthüllte, sorgte für akutes Magengrimmen bei Kunden und Lieferanten in der ganzen Schweiz.
Der Ruf ist ruiniert, der Name «Carna Grischa» Gift fürs Geschäft! Die Geschäftspartner der Skandal-Firma sind offenbar so sauer auf die Firma aus Landquart GR, dass diese sich nicht mehr getraut, ihr Fleisch unter dem eigenen Logo auszufahren.
Auf den Lieferwagen der Firma fehlt seit gestern die Aufschrift. Sie hätten sich entschieden, die Schriftzüge zu überkleben, «um die Visibilität» zu verringern, bestätigte die Firma gegenüber «20 Minuten».
Ein Blick.ch-Leserreporter aus Landquart knipste heute Morgen einen der «getarnten» blauweissen Kühlwagen. «Irgendwas ist anders an den Wagen, dachte ich, bis ich bemerkte: die Logos sind weg!», sagt er. Nach dem Fleisch, trickst Carna Grischa also auch bei der Deklaration ihrer Lieferwagen!
Wie Blick.ch erfahren hat, betteln die Verantwortlichen damit offen um weitere Aufträge: Sie kämen extra mit einem neutralen Camion vorbei, damit es nicht peinlich werde, sage Carna Grischa ihren Kunden am Telefon.
Ob die Aktion sich lohnt, ist ungewiss: Viele Kunden der Firma haben sofort nach Bekanntwerden des Skandals ihre Aufträge gestoppt oder Abklärungen eingeleitet. Und auch die Lieferanten von Carna Grischa erhöhen den Druck: «Wir haben alle Lieferungen an Carna Grischa gestoppt», sagte Verkaufsleiter des Poulet-Produzenten Frifag, Andi Schmal, gestern zu Blick.ch. Auch der Fleischriese Bell hat seine Lieferungen vorderhand eingestellt, weil er Image-Verluste befürchtet. (bih)