Leserreporter warnen:
«Tornado» über Zürich!

ZÜRICH – Heute Mittag geraten einige Zürcher ins Staunen. Am Himmel bildet sich eine Windhose, die sich dreht – ein Tornado! Nach fünf Minuten ist der Spuk schon wieder vorbei.
Publiziert: 06.07.2010 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:29 Uhr
Von Mario Gertschen

Seltenes Naturschauspiel in Zürich. Am Himmel über der grössten Stadt der Schweiz bildete sich heute um 12.30 Uhr ein kleiner Tornado. Leserreporter Adrian Rosenkranz fotografiert den Wirbelsturm über Dietikon. «Der Rüssel ist immer grösser und grösser geworden und hat sich um die eigene Achse gedreht. Nicht schnell, aber man konnte die Drehung genau erkennen.»

Ein Tornado in der Schweiz? Drohen uns jetzt Tod und Zerstörung wie in den USA, wo die Wirbelstürme regelmässig ganze Landstriche verwüsten? «So ein Wirbel ist nichts Aussergewöhnliches bei uns», sagt Thomas Kleiber von SF Meteo. «In der Fachsprache nennen wir dieses Phänomen einen ‹Trichter›.»

Es sei zwar nicht alltäglich, aber wenn kalte Luft in der Höhe sich absenkt und warme Luft aufsteigt, entsteht eine enorme Thermik, die dann zu solchen Wirbeln führen kann. «Genau so entstehen auch die grossen Tornados in den USA» sagt Meteorologe Kleiber. «Im Gegensatz zu den USA berühren die Trichter bei uns aber selten den Boden. «Ausser am Bodensee. Dort sind des Öfteren Wasserhosen zu sehen».

Es sei aber keineswegs so, dass es in der Schweiz keine Tornados an Land geben könne. «Am 26. August 1971 hinterliess ein Wirbelsturm im Vallée de Joux im Kanton Waadt eine kilometerlange Schneise der Zerstörung. Auch Gebäude wurden damals in Mitleidenschaft gezogen», so Kleiber.

Leider würden diese Naturphänomene praktisch nie beobachtet, da sie für gewöhnlich nur sehr kurz andauern würden, sagt Thomas Kleiber. «Meistens kann man nur anhand der vorgefundenen Schäden daraus schliessen, dass es ich um einen Tornado gehandelt haben muss.»

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