Von der Innerschweiz über Zürich bis in die Ostschweiz war heute Mittag ein grosser, strahlender Kreis um die Sonne zu beobachten. Zahlreiche BLICK-Leser sandten ihre Bilder vom sogenannten Halo-Effekt ein.
«Ich habe immer wieder vom Halo-Effekt gehört und gelesen. Jetzt habe ich ihn das erste Mal an diesem Pfingstsonntag und am 40. Geburtstag meiner Schwester gesehen», erzählt etwa Rafael Thür aus Sirnach TG. «Meine 9-Jährige Tochter Lia hat es entdeckt und voller Aufregung die ganze Familie nach draussen gerufen. Ich bin begeistert», sagt Thür.
«Wie stehen geblieben»
Roger Rüegg aus Jona SG hat den Ring um die Sonne auf einer Wanderung durchs Hochmoor in Mettmen GL entdeckt. «Das war schon sehr speziell, so deutlich habe ich das in meinem langen Leben noch nie gesehen», erzählt er.
Leserin Mägi Vetsch (74) aus Bischofszell ist das Naturschauspiel beim Ruhen auf dem Balkon aufgefallen. «Es sind Farben fast wie bei einem Regenbogen gewesen», erzählt sie. Sie konnte das Phänomen fast eine Dreiviertelstunde lang beobachten. «Ich war sehr beeindruckt», so Vetsch. Ebenfalls vom Spektaktel fasziniert war die Zürcherin Elsbeth: «Es blieb sehr lange am Himmel. Unfassbar – und so deutlich. Es ist einfach wie stehen geblieben.»
Von vielen Orten in der Schweiz zu beobachten
Beim sogenannten Halo-Effekt sieht man, wie sich in grosser Höhe das Licht der Sonne an Eispartikeln von Schleierwolken bricht – eine öfters auftretende optische Erscheinung in der Atmosphäre. Allerdings ist sie normalerweise eher im Winterhalbjahr sichtbar, weil unten dann oft die Luft klar ist und oben Warmluftbewölkung herrscht.
Aber auch bei Schleierwolken im Frühling sei das Phänomen gar nicht so selten, sagt Meteorologe Klaus Marquardt (45) von MeteoNews. «Heute haben wir von Nordosten her viele Schleierwolken», erklärt Marquardt, «die sind sehr dünn und weit verteilt. Den Halo-Effekt konnte man daher von vielen Orten aus beobachten.»
Blick in den Himmel geht im hektischen Alltag vergessen
Marquardt ist verwundert, dass der heutige Halo-Effekt so vielen BLICK-Lesern aufgefallen ist. Aber er hat auch eine Erklärung dazu. «Seit das Leben wegen Corona entschleunigt ist, haben die Leute mehr Zeit, um in den Himmel zu blicken. Im hektischen Alltag geht das manchmal vergessen.» Natürlich hätten auch das schöne Wetter und die Feiertage Einfluss. «Die Leute sind draussen. Und sehen dann, was für schöne Wetter-Effekte es zu bestaunen gibt.»
Am Schönsten zeige sich der Effekt übrigens in der Arktis und Antarktis. Marquardt: «Es gibt ganze Bilderbände mit unglaublichen Fotos von dort zum Halo-Effekt.» (ct)