Kroate bretterte im Miet-Lamborghini mit 207 km/h nach Zürich – vor Gericht redet er sich raus
«Ich habe doch nur kurz beschleunigt»

Ein Kroate (25) bretterte mit einem gemieteten Lamborghini Huracan (640 PS) mit 207 km/h über die A1H in Richtung Zürich-City. Vor Gericht zeigte er sich reuig. Er habe nicht gemerkt, wie schnell er war.
Publiziert: 19.05.2020 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2020 um 20:32 Uhr
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Der Lamborghini-Raser mit seinem Anwalt vor dem Bezirksgericht Zürich.
Foto: Philippe Rossier
Céline Trachsel

Wenn der 80er aufgehoben ist und wieder 120 km/h gelten, beschleunigen die Autos auf der A1H nach dem Limmattaler Kreuz in Richtung Zürich-City. Der Kroate Darian H.* (25) aus Schlieren ZH trat im September 2019 dabei besonders heftig aufs Gas: Auf einer Strecke von 900 Metern bretterte er in einem gemieteten Lamborghini Huracan (640 PS, von 0 auf 100 in 2,78 Sekunden) durchschnittlich 207 km/h.

Doch die Polizei erwischte ihn, steckte ihn einen Tag in Haft und nahm ihm den Führerausweis auf der Stelle ab.

Am Dienstag musste sich der Mann, der inzwischen Vater geworden ist, vor dem Richter verantworten. Dort zeigte er sich geständig und reuig. «Ich möchte mich entschuldigen, dass es so gelaufen ist», sagt der Beschuldigte. H. jammert: Er könne seinen Sohn nur noch mit dem ÖV besuchen oder müsse sich von seiner Mutter fahren lassen.

«Nicht gemerkt, dass ich so schnell bin»

Zum Vorfall im September 2019 sagt er: «Wir wollten in der Stadt essen gehen. Als der 80er aufgehoben war, habe ich doch nur kurz beschleunigt! Erst danach habe ich gemerkt, dass ich so schnell bin.» Es sei schliesslich ein Lamborghini gewesen – der «geht eben ab». «Danach bin ich sofort wieder vom Gas gegangen», schildert der 25-Jährige die Raserfahrt.

Doch ist die Reue echt? Darian H. besitzt aus dem Jahr 2014 bereits eine Vorstrafe wegen grober Verletzung von Verkehrsregeln. Das berücksichtigte die Richterin und verdonnerte den Kroaten zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten – allerdings bedingt.

Miet-Boliden sorgen immer wieder für Schlagzeilen

Die Richterin redete dem jungen Mann ins Gewissen: «Ich möchte, dass sie sich bewusst sind, dass die nächste Strafe nicht mehr bedingt ausfallen wird, wenn sie sich nochmals etwas zu Schulden kommen lassen. Sie sollten sich das zu Herzen nehmen. Sie dürfen nicht mehr fahren und kein solches Verkehrsdelikt mehr begehen.»

Es ist nicht das erste Mal, dass die PS-Boliden der Firma aus Oftringen, die dem jungen Mann den Lambo vermietete, für Schlagzeilen sorgen. Nicht einmal einen Monat nach H.s Tempo-Exzess bretterte ein 20-Jähriger Kosovare in Zürich mit einem 600-PS-BMW in einen Ford und verletzte dabei eine junge Mutter und ihr Kind schwer. Der Autobesitzer geriet danach massiv in Kritik, weil seine vermieteten Luxusautos auf den Strassen immer wieder negativ auffallen. Für eine Stellungnahme zum Fall von Darian H. war er nicht erreichbar.

* Name geändert.

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