«Ich habe mir überlegt, für das Stadtpräsidium zu kandidieren», sagte Baumer am Mittwoch vor den Medien. Aber er habe sich dann dagegen entschieden. «Ein Fachdepartement liegt mir näher. Das ist wohl meinem Ingenieursdasein geschuldet.»
Statt viel zu repräsentieren und Hände zu schütteln, will sich Baumer lieber in Themen wie Fernwärme und Tramverkehr vertiefen. Er tritt deshalb bei den Wahlen 2026 für einen «normalen» Stadtratssitz wieder an. «Ich bin nach wie vor sehr motiviert.» Seine Wahlchancen sind intakt. Bei Umfragen schnitt er bisher als einer der beliebtesten Exekutivpolitiker ab.
Für das Stadtpräsidium kandidiert dafür Gemeinderat Përparim Avdili. Der Secondo mit albanischen Wurzeln ist zuversichtlich, die «rot-grüne Langeweile» in der Stadt Zürich beenden zu können.
«Die Stadt wird nur noch verwaltet, mutlos, farblos, ohne Spirit.» Ein solch uninspiriertes «Weiter so» sei aber keine Option, sagte er. Dieser Stillstand bedeute längerfristig Rückschritt. Avdili zeigte sich überzeugt, breite Wählerschichten ansprechen zu können. «Ich kann Menschen inspirieren.»
Einen dritten Stadtratssitz holen soll Gemeinderätin Marita Verbali, auch sie Seconda. Ihr Vater stammt aus Italien, ihre Mutter aus Argentinien. Beide hätten neben ihrem Vollzeitpensum noch Büros geputzt. «Dieser Leistungswillen prägt heute meine Politik», sagte Verbali. Deshalb störe sie sich an der Gratis-Mentalität der Linken.
«Gratis-Anwälte, Gratis-Sonnencrème und Regeln für Blumentöpfe», fasste sie deren Politik zusammen. Zürich verliere sich in der Bürokratie. «Wir schulden den Leuten einen Staat, der sorgfältig mit Steuergeldern umgeht.» Deshalb wolle sie in den Stadtrat einziehen.
Mit diesem Dreierticket will die FDP also nicht nur Michael Baumers Sitz sowie jenen des abtretenden Schulvorstehers Filippo Leutenegger sichern, sondern auch einen dritten Sitz erobern. Die Partei wird die drei Kandidierenden im September definitiv nominieren.
Die Partei zeigte sich stolz darauf, ein «diverses Ticket» anzubieten, also sowohl eine Frau als auch Politiker mit Migrationshintergrund aufzustellen.
Das Kandidatenfeld, das die linke Seite anbietet, mit Raphael Golta (SP) als Kandidat für das Stadtpräsidium, bezeichnete Avdili als «Verkörperung der Langeweile».