Der Zürcher Regierungsrat hat die «Entköppelungs»-Aktion des Zürcher Theaters Neumarkt nicht goutiert. Er verurteilt «diesen persönlichen Angriff auf einen Andersdenkenden in aller Schärfe», schreibt der Regierungsrat in seiner Antwort auf eine SVP-Anfrage aus dem Kantonsrat.
In den Augen des Regierungsrats seien mit der Verfluchungsaktion gegen SVP-Nationalrat Roger Köppel die Grenzen des Hinnehmbaren klar überschritten worden. «Auch im Verwaltungsrat des Theaters Neumarkt wurde die Aktion seitens der Abgeordneten des Kantons Zürich als Grenzverletzung kritisiert», heisst es in der am Donnerstag veröffentlichen Stellungnahme.
Der Regierungsrat geht davon aus, dass die Direktion des Theaters künftig genauer abklären werde, welche Vorhaben unter dem Dach eines subventionierten Theaters umgesetzt werden können.
Kürzung des Beitrags möglich
Die SVP-Parlamentarier fragten unter anderem nach den finanziellen Konsequenzen für das Theater Neumarkt. Gemäss Regierungsrat hat das Theater bereits ein Gesuch um die Erneuerung der Beiträge für die Zeit von 2017 bis 2021 eingereicht. Der Regierungsrat werde voraussichtlich im Herbst 2016 darüber entscheiden.
Eine Kürzung oder Streichung des Betriebsbeitrags wäre in erster Linie dann denkbar, «wenn die Qualität des Gesamtprogramms und die Nachfrage - auch wegen fragwürdiger politischer Aktionen - nicht mehr gegeben wären».
Die kantonale Kulturförderung hat das Theater seit 2009 bis Ende 2016 jährlich mit 330'000 Franken als Subvention unterstützt. Anlässlich des 45-jährigen Bestehens im Jahr 2011 erhielt das Theater zusätzlich einen Beitrag von 500'000 Franken, für das 50-jährige Bestehen im Jahr 2016 300'000 Franken.
Auslöser für die SVP-Anfrage war die «Entköppelungs»-Aktion der Gruppe «Zentrum für Politische Schönheit» aus Berlin Ende März. Sie rief die Öffentlichkeit dazu auf, Roger Köppel «rechtskräftig zu verfluchen» und ihm unter anderem Querschnittlähmung und Ebola zu wünschen. (sda)