Kilchsperger kämpft jetzt für seine Kollegen

Für Roman Kilchsperger ist Radio «Energy Zürich» ein spezieller Arbeitsplatz: Hier traf er seine Viola. Ein Grund mehr, für den Sender zu kämpfen.
Publiziert: 01.11.2008 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:30 Uhr
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Von Christiane Binder

Der Name ist Programm: Radio «Energy Zürich». Moderator Roman Kilchsperger (38) möchte sich nicht kampflos ausblenden lassen, wie alle der 60 Mitarbeiter. Aber er will keine Extrawurst. Die besorgten Erkundigungen – Gehts dir gut? Wie bist du drauf? – werden ihm langsam peinlich. «Dass ausgerechnet ich im Rampenlicht stehe, ist den anderen gegenüber total ungerecht.»

Für ihn ist Radio «Energy» (mitbeteiligt ist der Ringier-Verlag) eine doppelte Herzensangelegenheit. Er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Radiofan. Auch seine Lebensgefährtin Viola Tami (27) arbeitet bei dem Sender in der Zürcher Kreuzstrasse. Hier, zwischen Studio und Kantine, hat es bei den beiden gefunkt. Der kleine Sohn Niccolo Santiago Tami ist mittlerweile süsse zwei Jahre alt. Viola ist erneut schwanger, im vierten Monat.

Sie liefen sich zwar während der Arbeit selten über den Weg. Aber es ist natürlich gut für eine Beziehung, wenn der eine teilnehmen kann an dem, was der andere tagsüber tut. Viola arbeitet nur zwei Tage pro Woche bei Radio «Energy» und nach der Geburt des Kindes Anfang März hätte sie sowieso pausiert. Roman würde einen 50-Prozent-Job verlieren, aber «ich hab ja noch das Fernsehen». Beim SF gehört der Moderator von «Deal or No Deal» zur festen Besetzung, für einen wie ihn tut sich immer was auf. «Wir sind privilegiert», sagt er.

Das Ende seines Herzensradios wäre für ihn jedoch so hart wie für seine Kollegen. «Erst am Tag danach habe ich die Tragweite voll erfasst.» «Warum», fragt er sich, «macht man jahrelang gute Arbeit und dann heisst es plötzlich: Tschüss? 220000 Hörer, ein funktionierender Betrieb, mir wird das immer unerklärlicher.»

Aber noch ist für ihn nicht aller Tage Ende. Von Protestaktionen auf der Strasse hält er wenig. «Das ist gut und recht, aber die Menschen vergessen schnell.» Er will seine Kraft ins Teamwork mit den Kollegen investieren: «Wir setzen uns zusammen und überlegen, was wir tun können. Wir werden kämpfen.»

Moderator Thomas Erni: «Die Ungewissheit ist hart»
Thomas Erni (37) fühlt sich «irgendwie komisch. Alles ist so unwirklich». In Luzern ist der Sportmoderator so bekannt, dass ihn die Menschen auf der Strasse ansprechen. Aber jetzt muss das Zentralschweizer Fernsehen Tele-Tell in Luzern nach zehn Jahren vom Sender. Fast fünf Jahre lang baute Erni die Sport-Redaktion auf, war überzeugt vom Erfolg: «Wir haben uns damals so darauf gefreut, loszulegen.» Täglich schalteten 160000 Zuschauer den Kanal ein. «Wir hätten das ausbauen können», glaubt er. Der Entscheid, TeleTell abzuschalten, sei «am Schreibtisch» gefallen, fürchtet er, «die haben nie eine Sendung gesehen». Kann sein, dass der Neubewerber Tele1 Journalisten von TeleTell übernimmt; aber wen? In welcher Funktion? «Keine Ahnung», sagt Erni. «Die Ungewissheit ist hart.»
Thomas Erni (37) fühlt sich «irgendwie komisch. Alles ist so unwirklich». In Luzern ist der Sportmoderator so bekannt, dass ihn die Menschen auf der Strasse ansprechen. Aber jetzt muss das Zentralschweizer Fernsehen Tele-Tell in Luzern nach zehn Jahren vom Sender. Fast fünf Jahre lang baute Erni die Sport-Redaktion auf, war überzeugt vom Erfolg: «Wir haben uns damals so darauf gefreut, loszulegen.» Täglich schalteten 160000 Zuschauer den Kanal ein. «Wir hätten das ausbauen können», glaubt er. Der Entscheid, TeleTell abzuschalten, sei «am Schreibtisch» gefallen, fürchtet er, «die haben nie eine Sendung gesehen». Kann sein, dass der Neubewerber Tele1 Journalisten von TeleTell übernimmt; aber wen? In welcher Funktion? «Keine Ahnung», sagt Erni. «Die Ungewissheit ist hart.»
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