Seit Frühling wird in Bauma ZH die Hundschilen-Brücke saniert. Sehr zum Ärger der Wanderer, Hündeler und Pendler – denn ein Provisorium als Ersatz stellte die Gemeinde nicht zur Verfügung. «Das hat mich enttäuscht», sagte Anwohner Anton Nock gegenüber dem «Landboten».
Er benutzte den Übergang nämlich täglich, um zu seinem Arbeitsort zu gelangen. Der gelernte Handwerker und Inhaber einer Umbau-Firma liess das nicht auf sich sitzen. Sein Plan: Selber eine Brücke über die Töss zu bauen. Davon wollte man bei der Gemeinde und beim Verkehrsverein allerdings nichts wissen.
Auch beim Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) stiess er auf taube Ohren – und wurde abgewimmelt. «Sie sagten mir, dass sie zurzeit viele Anfragen hätten und mein Projekt keine Priorität habe», sagte Nock. Deshalb entschied er sich Anfang April dazu, den Steg einfach zu bauen – ohne Bewilligung.
«Schade, dass der Steg ein Hin und Her auslöste»
Danach gings plötzlich ganz schnell: Nur einen Tag nach dem Bau der Brücke hatte das Awel plötzlich Zeit und lehnte das Gesuch von Nock ab. Begründung: Die Hochwassersicherheit sei nicht gewährleistet, zudem sei die Haftung bei Unfällen unklar. Der Zugang zur Brücke wurde daraufhin gesperrt.
Der Steg war bei Velofahrern, Wanderern und Anwohnern aber inzwischen so beliebt, dass diese die Absperrung noch am gleichen Tag entfernten. «Ich finde es schade, dass der kleine Steg so ein Hin und Her ausgelöst hat», sagte Nock.
Brücke soll bis November bleiben
Schliesslich konnte sich Nock aber mit den Behörden einigen und machte die Brücke hochwassertauglich. Zudem wurde ein Warnschild vor dem Übergang platziert. «Betreten auf eigene Gefahr», heisst es darauf. Damit ist auch die Haftungsfrage geklärt.
Und: Wer die Brücke überquert, kann einen freiwilligen Brückenzoll zahlen. Laut Nock geht dieser vollumfänglich an die Stiftung «Denk an mich» des SRF. Bisher seien bereits rund 3000 Franken zusammengekommen, sagt er. Nock will die Brücke noch bis November stehen lassen – bis dann sollte die Hundschilen-Brücke saniert und wieder geöffnet sein. (bra)