Die Sicherheitsdienstpflicht soll Bestandeslücken füllen: Zivilschützer, hier im Einsatz nach den Murgängen in Bondo. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Stadt Zürich droht Mangel
Schutz und Rettung schickt Bettel-Brief an Zivilschützer

Nächstes Jahr tritt die Revision des Zivilschutzgesetzes in Kraft. Unter anderem wird die Dienstzeit verkürzt, trotz kleiner werdendem Bestand. Schutz und Rettung Zürich schlägt Alarm und bettelt mit einem Brief bei Zivilschützern um freiwilligen Dienst.
Publiziert: 25.02.2020 um 16:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2020 um 15:20 Uhr
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Anfangs Februar verschickt Schutz und Rettung der Stadt Zürich diesen Brief an Zivilschützer. In diesem betteln sie bei Zivilschützern um weiter freiwilligen Dienst bis Ende 2023 zu leisten.
Foto: ZVG

An der Street Parade gabeln sie Betrunkene von der Strasse auf, am Weltklasse Zürich bauen sie Zelte auf und im Katastrophenfall werden sie vielfältig für die Bevölkerung eingesetzt: Die Zivilschützer sind wichtig für die Schweiz. Doch die Zivilschutzorganisationen haben seit Jahren mit dem Bestand zu kämpfen. Mit einer Totalrevision will der Bundesrat den Zivilschutz wieder attraktiv machen.

Die Revision tritt nächstes Jahr in Kraft. Ein Schwerpunkt ist die Verkürzung der Dienstpflicht. Zivilschützer können die Dienstpflicht bereits mit 19 Jahren beginnen und müssen neu insgesamt nur noch 12 Jahre oder 245 Tage leisten. Somit sind Zivilschützer mit Jahrgang 1988 und älter per Januar 2021 von ihrer Dienstpflicht befreit.

«Der Bestand der Zivilschutzorganisation wird sich erheblich verringern»

Nun schlägt Schutz und Rettung der Stadt Zürich Alarm, denn ihnen geht das Personal aus: «Die Neuerung der Revision hat zur Folge, dass sich der Bestand der Zivilschutzorganisation erheblich verringern wird», schreibt sie kürzlich in einem Brief an Zivildienstleistende.

Schutz und Rettung verschickte den Brief an 1042 Dienstleistende im in der Stadt Zürich. In diesem bettelt die Organisation: «... möchten wir gerne in Erfahrung bringen, ob sie bereit sind (...) bis mindestens Ende 2023 Dienst zu leisten.» Damit soll die Anfangszeit der neuen Revision überbrückt werden.

Immer weniger Zivilschützer zur Verfügung

Wie viele Zivilschützer ab nächstem Jahr fehlen werden, weiss Schutz und Rettung noch nicht. «Sobald bekannt ist, wie hoch der planbare Personalbestand ist, können die Auswirkungen auf den Leistungsauftrag für die Zivilschutzorganisation Zürich abgeschätzt werden», sagt Mediensprecherin Julia Graf zu BLICK.

Fakt ist: Der Bestand der Zivildienstleistenden schrumpft sowieso schon seit Jahren. Standen dem Zivilschutz 2010 noch gut 8100 Personen zur Verfügung, sind es heute noch 4800 Zivilschützer. Auch in der Stadt Zürich sinkt im gleichen Zeitraum der Bestand von 2700 Dienstpflichtigen auf knapp 2000. Bis Ende Februar können sich Freiwillige noch melden. (sib)

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