Jetzt spricht der Sicherheitsvorstand
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Fall Peter L.Jetzt spricht der Sicherheitsvorstand

Jetzt spricht der Chef des Bschiss-Polizisten von Uitikon ZH
«Es gab schon lange solche Gerüchte»

Der Uitiker Dorfpolizist Peter L.* (61) soll sich über Jahre Bussgelder in die eigene Tasche gesteckt haben. Im Gespräch mit BLICK verrät sein Ex-Chef, Sicherheitsvorsteher Patrik Wolf (55), dass er schon ahnte, dass etwas nicht stimmte.
Publiziert: 22.02.2019 um 20:10 Uhr
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Gegen den Ex-Gemeindepolizisten Peter L. ermittelt die Staatsanwaltschaft. Er soll Bussengelder in die eigene Tasche gesteckt haben.
Foto: Flavio Fuoli/ AZ Limmattaler Zeitung
Michael Sahli

BLICK: Wie haben Sie reagiert, als Sie von den Vorwürfen gegen ihren Polizisten erfuhren?
Patrik Wolf: Mir ist einiges durch den Kopf gegangen, als ich im Dezember davon erfahren habe. Was effektiv da passiert ist, ist Sache der Untersuchung im Moment. Meine Kollegen und ich sind auf das Resultat gespannt.

Wie flog der Bussen-Bschiss auf?
Im Dezember kam eine Person zu uns, die gebüsst wurde, weil sie auf einem Behindertenparkplatz stand. Auf der Quittung stand 120 Franken, er hatte aber nur 110 Franken gezahlt. Da wurde er stutzig und meldete sich. Wir sind der Sache nachgegangen und haben die Quittung in der Buchhaltung nicht finden können. Auch eine entsprechende Einzahlung nicht. Darauf haben wir reagiert. Der Mitarbeiter wurde fristlos entlassen und wir haben eine Strafanzeige erstattet.

Er war 22 Jahre im Dienst. Ist es theoretisch möglich, dass er seit Dienstbeginn diesen Bussen-Bschiss abzog?
Theoretisch ist sehr vieles möglich. Meiner Erfahrung nach ist die Welt aber nicht nur schwarz oder weiss. Wir sind interessiert, das transparent zu machen und sind daran interessiert, den Fall aufzudecken. Fakt ist, dass er 22 Jahre im Dienst war. Es ist auch wichtig zu sagen, dass er viel Tolles geleistet und einen sehr guten Job gemacht hat. Sonst müsste man sich schon fragen, warum er so lange im Amt war. Jetzt arbeiten wir das auf, so perfekt wie möglich. Und werden informieren, sobald wir mehr wissen.

Hatten Sie einen Verdacht, dass etwas mit den Quittungen nicht stimmte?
Es ist das erste Mal, dass wir eine Quittung bekommen haben, zu solch einem Vorwurf. Ich habe in meiner viereinhalbjährigen Amtszeit ein, zwei Mal schon von ähnlichen Fällen gehört. Mir wurde aber nur gerüchteweise, ohne die Nennung von Namen gesagt, dass es eine Busse ohne Quittung gäbe. Aber ich hatte keine Fakten. Damals haben wir die Abläufe kontrolliert, und ich habe mich erkundigt, wie die Quittungs-Blöcke herausgegeben und verwaltet werden. Da habe ich dann festgestellt, dass Optimierungsbedarf bestand, was wir auch sofort geregelt haben. Als wir dann zum ersten Mal Fakten hatten, haben wir entsprechend reagiert und den Polizisten entlassen.

Haben sich nun weitere Opfer bei Ihnen gemeldet?
Bei mir persönlich hat sich noch keiner gemeldet. Was sonst in der Gemeinde passiert ist, kann ich nicht sagen. Ich habe aber gehört, dass sich einige beim BLICK gemeldet haben.

Wie sollen sich potentielle Opfer des Bschiss-Polizisten verhalten?
Ich bin kein Jurist. Wie weit da Verjährungen greifen, weiss nicht. Aber, wenn jemand einen konkreten Verdacht hat, soll er sich bei uns melden. Wir versuchen dann zu überprüfen, ob sich der Verdacht bestätigt. Ob wir die Quittung und die Einzahlung in der Buchhaltung finden. Alternativ können sich Betroffene auch direkt bei der Staatsanwaltschaft melden. 

Wie hat Peter L. reagiert, als Sie ihn mit den Vorwürfen konfrontierten?
Als ich von den Vorwürfen erfahren habe, habe ich sofort mit ihm Kontakt aufgenommen, damit er dazu Stellung nehmen kann. Er zeigte sich fassungslos. Konnte aber die Ungereimtheiten nicht erklären.

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