IV-Rentner aus Oberengstringen ZH klagt über die Scheinehe
«Ich dachte, es ist Liebe»

IV-Rentner Urim Aliu (33) glaubte an die grosse Liebe – doch seine Noch-Frau Nebehat wollte nur den roten Pass.
Publiziert: 15.11.2012 um 18:42 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:03 Uhr
Urim Aliu reiste nach Mazedonien, um seine zukünftige Frau Nebehat zu treffen.
Foto: ZVG
Von Patrik Berger

Vor sechs Jahren war Urim Aliu (33) aus Oberengstringen ZH ein glücklicher Mann. 450 Gäste waren am 1. August 2006 dabei, als er und seine mazedonische Frau Nebehat (31) sich das Jawort gaben. «Es war ein rauschendes Fest. Ich war so stolz, dass ich als Behinderter eine so hübsche Frau heiraten durfte! Ich habe sie abgöttisch geliebt.»

Urim Aliu – er ist wegen seiner zerebralen Bewegungsstörung von Kindsbeinen an auf einen Rollstuhl angewiesen und bezieht eine IV-Rente. Als kleiner Bub kam er 1982 in die Schweiz. Seit zwölf Jahren hat er den roten Pass. Seine Frau hat er nur wenige Wochen vor der Hochzeit kennengelernt. «Ein Verwandter hat uns verkuppelt. Wir haben ein paar Mal telefoniert. Dann bin ich nach Mazedonien gereist, um sie zu treffen.»

Sie hätten ein gutes, offenes Gespräch gehabt. «Ich sagte ihr, dass ich sie als Partnerin wolle, nicht als Pflegerin. Ich habe ihr alles über meine Behinderung erzählt. Auch dass die Probleme mit den Jahren grösser werden.» Nebehat habe das nicht interessiert. «Sie sagte nur: Ich gehöre zu dir! Ich dachte, es sei Liebe, und ahnte nicht, dass sie nur den Schweizer Pass wollte.»

Nach der Hochzeit zieht die Coiffeuse nach Oberengstringen. Nur zwei Monate später gabs erste Probleme. «Ich musste ins Spital. Da fing sie an, mich von ihrer Familie abzuschotten. Meine Behinderung war ihr peinlich», sagt Urim Aliu. Rasch leben sich die beiden auseinander. «Sie hat nichts mehr im Haushalt gemacht. Dann hat sie mich aus dem Ehebett geworfen.»

An Familienfeiern habe sie ihm ein Rede- und Essverbot erteilt. «Sie hat sich meinetwegen geschämt. Ich ha­be mich an ihre Befehle gehalten, aus Angst, sie zu verlieren. Sie war die Liebe meines Lebens!»

Nach fünf Jahren Ehe bekommt Nebehat die Niederlassungsbewilligung C, darf in der Schweiz bleiben. Eines Morgens klingelt es an der Tür von Urim Aliu. «Es war die Polizei mit einem Hausdurchsu­chungs­befehl. Meine Frau hat ohne mein Wissen die Schweizer Staatsbürgerschaft beantragt», erzählt er. «Die Polizisten kontrollierten, ob wir wirklich ein Ehepaar sind. Sie fragten mich sogar, ob ich Geld für die Hochzeit bekommen habe.»

Ende März 2012 zieht Nebehat aus. «Sie hat die Wohnung ohne Begründung verlassen. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen.» Urim Aliu weiss: «Den Pass hat sie bis jetzt aber nicht bekommen, das Migrationsamt hat wohl Verdacht geschöpft.»

Nebehat war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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