«Mama, Papa und zwei Kinder bieten schnucklige Dreizimmer-Wohnung (1265 Franken Miete) in Zürich-Affoltern gegen Vier- bis Viereinhalbzimmer-Wohnung. Tausch nach Absprache.» Solche und ähnliche Inserate finden sich zuhauf auf den Inserateseiten von Publikationen wie dem «Tagblatt der Stadt Zürich» oder auf «tauschwohnung.ch».
Denn wer in der Stadt Zürich eine Wohnung sucht, ist seit Jahren mit einer prekären Situation konfrontiert: Nicht nur hat es sehr wenige freie Wohnungen, auch die Mieten werden immer teurer. Deshalb werden Wohnungssuchende erfinderisch.
Immer öfter bieten Mieter ihre Wohnung zum Tausch an und versuchen so, die Wohnungsbesichtigungen mit Hunderten von Mitbewerbern zu umgehen.
«Vermieter reizen die Notlage der Mieter aus»
Walter Angst vom Mieterverband Zürich kennt das Phänomen. «Weil nur wenige bezahlbare Wohnungen angeboten werden, versucht man es mit dem Wohnungstausch», sagt er zu Blick am Abend. Grosse Chancen gibt er dieser Alternative aber nicht. «Weil die Mietverträge nicht ohne das Einverständnis der Vermieter übertragen werden können, ist die Erfolgsquote klein. Probieren kann man es trotzdem.»
Eines der Probleme sei auch, dass die meisten Vermieter in Zürich bei Mieterwechseln satte Aufschläge erzielen wollten.
«Manche reizen die Notlage der Mieter gnadenlos aus», sagt Angst. «So kommt es immer wieder vor, dass im Mietvertrag plötzlich ein höherer Preis als im Wohnungsinserat verlangt wird.»