Im Zürcher Oberland soll ein Wanderweg für Nacktwanderer entstehen. Hinter der Höhenklinik in Wald gibt es eine perfekte Route, davon ist die 17-jährige Wetziker Kantonsschülerin Evelyn Schwarzenbach überzeugt.
Sie beschäftigt sich für ihre Matura-Arbeit mit dem Nacktwandern und möchte in der Nähe der Zürcher Gemeinde Wald, auf Goldingener Gebiet, eine einstündige Route ausschildern lassen. In Umkleidekabinen könnten die Nackedeis sich ihrer Kleider entledigen und die Rucksäcke deponieren.
Um für ihre Arbeit zu recherchieren, sei Schwarzenbach im Sommer im Kanton St. Gallen sogar selber nacktgewandert, berichtet heute der «Tages-Anzeiger». «Man wunderte sich, grüsste und schaute sich in die Augen», sagt Schwarzenbach.
Trotzdem möchte der Teenager das Erlebnis «eher nicht mehr» wiederholen. «Ich hatte ein unangenehmes Gefühl, weil ich mich ständig fragte, wie andere Wanderer reagieren werden.»
Die Maturandin glaubt, dass ein Nacktwanderweg die Region als Tourismusdestination bekannt machen würde und die «Offenheit und Toleranz der Waldner Bevölkerung» zeigen würde. Ausserdem wären die «Textilwanderer», wie sie bekleidete Wanderer nennt, vorgewarnt und müssten nicht mehr erschrecken.
In Goldingen ist man allerdings nicht allzu begeistert. Gemeindeschreiber Hansjörg Hunziker: «Ich glaube nicht, dass der Gemeinderat dafür eine Bewilligung erteilen würde. Wir haben viele konservative Einwohner. Das könnte zu einem Aufruhr führen.»
Ein weiteres Problem sei, dass der Wanderweg stark genutzt werde. Ausserdem sei bei ihm kein Antrag für eine derartige Bewilligung eingegangen.
Das Nacktwandern ist in der Schweiz grundsätzlich nicht verboten. Doch immer wieder gibt es Unruhen, weil sich bekleidete Nacktwanderer von den Nackedeis gestört fühlen – was wiederum auch den Nacktwanderern unangenehm ist.