Ihr Freund Sabit erschoss sie vor dem Volkiland
Jetzt spricht der Vater der toten Céline (†16)

Im März 2009 erschoss Sabit I.* (23) seine Freundin Céline (†16) in seinem Auto. Am 6. Februar steht der Todeschütze vor Gericht. BLICK sprach mit Stéphane Franck (50), dem Vater des Opfers.
Publiziert: 19.01.2012 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:50 Uhr
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Ein Bild aus glücklichen Tagen: Céline Franck und ihr Papa Stéphane.
Foto: zvg
Von Viktor Dammann

Der Todestag seiner geliebten Tochter ist Stéphane Franck noch immer völlig präsent. Es war der 7. März 2009, ein Samstag. «Wir hatten Gäste. Céline sagte, sie gehe noch kurz weg. Um 23 Uhr wurde sie von Sabit mit dem Auto abgeholt.»

Die Gymnasiastin war mit dem jungen Kosovo-Albaner seit zwei Wochen zusammen. «Sie war sehr stolz, einen Freund zu haben», erinnert sich ihr Vater. «Sie hat ihn uns sogar vorgestellt. Er schien mir nett und zuvorkommend.»

Er erschoss Céline beim Volkiland

Rund dreiviertel Stunden später war das 16-jährige Mädchen tot. Erschossen von ihrem Freund beim Einkaufszentrum Volki-Land in Volketswil ZH. Doch diese furchtbare Nachricht erfuhren die Eltern Celines erst in den Morgenstunden des Sonntags.

«Ich war schon sehr nervös, als Céline ausblieb. Doch ich dachte, die jungen Leute seien noch in eine Disco gegangen», erzählt Stéphane Franck. «Um ca. 6 Uhr läutete es an der Wohnungstüre. Draussen standen zwei Kantonspolizisten, eine Frau und ein Mann. Sie baten mich Platz zu nehmen. Zuerst dachte ich, sie brächten Céline nach Hause, weil sie ja noch nicht 16 Jahre alt ist und noch nicht alleine nachts in eine Disco gehen kann.»

Doch deshalb sind die Beamten nicht gekommen. «Céline ist tot – sie ist ermordet worden», sagte der Polizist. «Es hat uns richtiggehend den Boden unter den Füssen weggezogen», sagt Stéphane Franck. «Heute weiss ich, dass es möglich ist aufgrund einer solchen Nachricht innert Sekunden weisse Haare zu bekommen.» Nachdem die Beamten gegangen waren, fuhr der geschockte Vater an den Tatort. «Dies musste ich einfach tun.»

Später fuhr er mit seiner Frau ins Institut für Rechtsmedizin. «Ich bin den Behörden noch heute dankbar, dass man uns sogar am Sonntag ermöglichte, unsere Tochter zu sehen. Doch es war der Schock meines Lebens, Céline so daliegen zu sehen.»

Mit Totenkopf-Shirt zur Einvernahme

Bis heute fragt sich Stéphane Franck, der in der Direktion einer Versicherungsgesellschaft arbeitet, was genau passiert ist. Deshalb wollte er auch den Einvernahmen von Sabit I. beiwohnen. Wollte verstehen, weshalb seine Tochter sterben musste.

Der Vater berichtet Unglaubliches. «Bei einer Einvernahme trug Sabit ein T-Shirt. Darauf prangten ein Totenkopf und zwei gekreuzte Pistolen. Es war nicht zu fassen.» Doch diese Aufmachung war keine Unachtsamkeit: «Auch anderntags trug er ein weiteres T-Shirt mit einem Totenkopf.»

Prozess am 6. Februar

Stéphane Franck wird auch beim Prozess ab dem 6. Februar vor dem Bezirksgericht Uster dabei sein. «Ob er 15 oder 20 Jahre bekommt, ist mir egal. Für mich ist nur der Schuldspruch wichtig.»

Seine Frau Beatrice wird ebenfalls der Verhandlung beiwohnen. «Sie steht noch immer unter Medikamenten», sagt Stéphane Franck. Das Ehepaar ist zurzeit getrennt. Zu gross war die Belastung, mit dem unfassbaren Tod Célines fertigzuwerden. «Wir haben uns nur noch gegenseitig heruntergezogen.»

*Name der Redaktion bekannt

Für Staatsanwalt Adrian Kägi ist der Schuss, mit dem Sabit I. seine Freundin getötet hat, eine kaltblütige Hinrichtung. Der junge Kosovo-Albaner habe die Tat aus «absolut nichtigen Beweggründen» begangen. Gemäss Anklage hatte Sabit I. neben Celine, gleichzeitig noch drei weitere Freundinnen. Als die beiden im Auto sassen, rief eine der Frauen an. Deshalb soll es – laut Anklage – zu einer Missstimmung gekommen sein. Sekunden später kam es zur tödlichen Schussabgabe.

«Sabit I. hat etwa ein halbes Dutzend Versionen erzählt. Einmal schoss ein maskierter Unbekannter ins Auto, ein anderes Mal war es eine unglückliche Manipulation an der Waffe », sagt Valentin Landmann, der Anwalt der Eltern Celines. Sabit I. bestreitet jegliche Tötungsabsicht.

Doch das Spuren-Gutachten belastet ihn schwer. Der Pistolenlauf war
direkt auf die Haut am Hals aufgesetzt. Der Schusskanal verlief vom
Hals praktisch horizontal ins Schädeldach. Daran ändert auch nicht die Tatsache, dass Sabit I. seine sterbende Freundin noch ins Spital Uster gefahren hatte. Dort verstarb die junge
Frau kurze Zeit später.
Für Staatsanwalt Adrian Kägi ist der Schuss, mit dem Sabit I. seine Freundin getötet hat, eine kaltblütige Hinrichtung. Der junge Kosovo-Albaner habe die Tat aus «absolut nichtigen Beweggründen» begangen. Gemäss Anklage hatte Sabit I. neben Celine, gleichzeitig noch drei weitere Freundinnen. Als die beiden im Auto sassen, rief eine der Frauen an. Deshalb soll es – laut Anklage – zu einer Missstimmung gekommen sein. Sekunden später kam es zur tödlichen Schussabgabe.

«Sabit I. hat etwa ein halbes Dutzend Versionen erzählt. Einmal schoss ein maskierter Unbekannter ins Auto, ein anderes Mal war es eine unglückliche Manipulation an der Waffe », sagt Valentin Landmann, der Anwalt der Eltern Celines. Sabit I. bestreitet jegliche Tötungsabsicht.

Doch das Spuren-Gutachten belastet ihn schwer. Der Pistolenlauf war
direkt auf die Haut am Hals aufgesetzt. Der Schusskanal verlief vom
Hals praktisch horizontal ins Schädeldach. Daran ändert auch nicht die Tatsache, dass Sabit I. seine sterbende Freundin noch ins Spital Uster gefahren hatte. Dort verstarb die junge
Frau kurze Zeit später.
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