Die SBB haben die umstrittene Hakenkreuz-Anzeige am Zürcher Hauptbahnhof entfernt – weil sie «Gefühle in tiefster Weise» verletzt habe. Der Werber, der das Inserat gegen die Durchsetzungsinitiative kreiert und aufgeschaltet hat, will das nicht auf sich sitzen lassen. «Die Angelegenheit ist für mich noch nicht erledigt», sagt Parvez Sheik Fareed zu BLICK. Er behalte sich rechtliche Schritte gegen die SBB vor.
Wie er reagieren möchte, verrät der britisch-schweizerische Werber nicht. Dass die SBB ihren Anzeigestopp rückgängig machen, wird er jedoch nicht verlangen. «Drei Tage vor der Abstimmung ist es nicht sinnvoll, auf einer Schaltung des Plakates zu bestehen», so Fareed. Die SBB haben dem Werber angeboten, die Anzeige mit einem anderen Sujet zu schalten. Darauf will er jedoch nicht eingehen.
Die SBB im Shitstorm
Die Entfernung des Plakats löste in den sozialen Medien eine riesige Welle der Empörung aus. Fast im Minutentakt beschweren sich User auf der Facebook-Seite des Unternehmens über die «Doppelmoral» der SBB. Der Tenor: Geschmacklose Werbung der SVP werde akzeptiert, die ihrer politischen Gegner jedoch nicht. Momentan sind im Hauptbahnhof Zürich viele Plakate der SVP zu sehen, in denen ein weisses Schaf ein schwarzes aus dem Land tritt – dazu die Überschrift: «Endlich Sicherheit schaffen!»
Nun hat sogar SBB-Chef Andreas Meyer reagiert. Auf Twitter schreibt er, dass er die Reaktionen verstehe. Bei anderen Plakaten sei ihm auch nicht wohl gewesen.
In einem zweiten Tweet deutet Meyer an, dass er Handlungsbedarf sieht: Politische Werbung ist eine Gratwanderung. Dazu braucht es in der Schweiz wohl generell in Ruhe eine Auslegeordnung – nicht nur bei der SBB.
Fareed freut sich über die Solidarität. «Tausende machen sich jetzt Luft und haben kein Verständnis dafür, dass hier nicht mit gleichen Ellen gemessen wird», sagt er. Gemäss einem Urteil des Bundesgerichtes von 2012 ist die SBB verpflichtet, politische Werbung zu schalten. Bei der Aufschaltung der Hakenkreuz-Anzeige hat sich das Unternehmen noch darauf berufen – jetzt spricht die SBB von einer Ausnahme wegen eines «krassen Falls».
Kritiker des Plakats werden Fareed vor, mit dem Sujet nur provozieren zu wollen. Das bestreitet er vehement. «Das Plakat verweist auf historische Ereignisse, bei denen auf demokratischem Weg der Rechtsstaat radikal in Frage gestellt wurde, wie bei der Durchsetzungsinitiative.» Er wünscht sich, dass auch darüber diskutiert werde. «Eine Zweiklassen-Justiz kennt man nur von totalitären Staaten, nicht aber von aufgeklärten Demokratien», so Fareed.