Schockmoment an der Zürcher Klimademo im April: Um 15.30 Uhr fährt Sadik K.* mit seinem Porsche in einen Demonstrationszug. Mehrere Personen müssen zur Seite springen, ein dreijähriges Kind kann gerade noch weggezogen werden. Eine Frau soll leicht touchiert worden sein, wie damals Augenzeugen berichteten.
Anschliessend gingen bei der Polizei mehrere Anzeigen gegen den Porsche-Fahrer ein. Die Staatsanwaltschaft ermittelte deshalb wegen Gefährdung des Lebens – ein Tatbestand, der mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden kann. Zudem wurde gegen Sadik K. auch wegen Verletzung der Verkehrsregeln ermittelt. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, bekommt er lediglich eine Geldstrafe.
Sadik K. wird vom Hauptvorwurf freigesprochen
Die Staatsanwaltschaft hat Sadik K. vom Hauptvorwurf der Gefährdung des Lebens freigesprochen. Das Verfahren sei diesbezüglich eingestellt worden, sagt Erich Wenzinger, Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber dem «Tagesanzeiger».
Der Mann sei aber wegen mehrfacher vorsätzlicher Verletzung der Verkehrsregeln mit einer Busse bestraft worden – zur Höhe wurden keine Angaben gemacht. Sadik K. muss zudem die Verfahrenskosten bezahlen.
Videoaufzeichnung entlastet Sadik K.
Dank einer Videoaufzeichnung konnte die Staatsanwaltschaft den Vorfall rekonstruieren: Demnach lenkte der Beschuldigte seinen Porsche im Schritttempo, aber hochtourig und mit viel Lärm in den Demonstrationszug. Dann brachte er das Auto zum Stillstand – dabei liess er den Motor absichtlich mehrfach laut aufheulen.
Nachdem er etwa fünf Sekunden stehengeblieben war, beschleunigte er den Wagen und lenkte ihn aus dem Demonstrationszug. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft sei dabei aber keine unmittelbare Lebensgefahr von Drittpersonen erkennbar.
Der Vorfall könnte aber für weitere Personen Folgen haben. Denn: An diesem Tag hatte jemand die Heckscheibe des Porsches eingeschlagen. In diesem Zusammenhang sei bei der Stadtpolizei Zürich eine Strafanzeige eingereicht worden. Die Ermittlungen in diesem Fall seien aber noch am Laufen, heisst es bei der Stadtpolizei Zürich.
* Name geändert