Die Polizei bedankt sich regelmässig bei «Franky»
Der Held der Langstrasse

Vor der Piranha-Bar an der Zürcher Langstrasse wird es oft brenzlig. Die Polizei kann dabei auf tatkräftige Unterstützung zählen: Türsteher Diba Cheikh macht keine halben Sachen.
Publiziert: 31.10.2013 um 19:44 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:50 Uhr
1/2
Türsteher Diba Cheikh alias Franky an seinem Arbeitsplatz.
Foto: Siggi Bucher
Von Lea Gnos

Er ist der Schrecken aller Ganoven und der beste Verbündete der Polizei: Diba Cheikh (40), genannt Franky. Der Türsteher der Piranha-Bar an der Zürcher Langstrasse greift ein, wann immer er ein Unrecht sieht. Regelmässig flattern Dankesbriefe der Stadtpolizei bei ihm in den Briefkasten.

Seinen letzten Einsatz hatte Franky erst Anfang Oktober. Er erzählt: «Es war morgens um vier Uhr, als wir die Bar wegen der Polizeistunde kurz schlossen. Ich holte mir etwas zu essen. Da fielen mir eine Blondine und ihr Freund auf. Die beiden stritten lautstark mit einem Brasilianer.»

Auch Waffen sind im Spiel

Der Streit artet in eine Prügelei aus. Franky sieht, dass der Freund der Blondine, ein Serbe, den Brasilianer mit einer Pistole bedroht. Ohne zu überlegen, geht der Türsteher dazwischen. Er überwältigt den Mann und reisst ihm die Pistole aus der Hand. Der Serbe schreit: «Das gibt ein Blutbad!» Dann flüchtet er. Die Polizei kann ihn später verhaften.

Diba Cheikh stammt aus dem Senegal. Er ist mit einer Schweizerin verheiratet und hat zwei Kinder. Erst zu Hause realisiert er, was er getan hat – und dass er hätte sterben können. «Ich hielt meine zwei Wochen alte Tochter Fatime im Arm und war so dankbar, dass nichts passiert ist.»

Immer wieder kann Franky Halunken überführen. «Mindestens 15 Taschendiebe sind ihm schon ins Netz gegangen», bestätigt Andreas Venzin (47), Kreis-Chef 4 der Stadt­polizei Zürich. Im Chreis Cheib zählt die Ordnungsmacht fest auf den Tür­steher.

Der ehemalige Kommandant der Stadtpolizei Zürich, Philipp Hotzenköcherle, bedankte sich auch schon. «Für Ihr rasches und mutiges Eingreifen möchte ich Ihnen ein grosses Lob und zugleich meinen herzlichen Dank aussprechen», schrieb er.

Zehn Eier zum Dessert

Franky ist gelernter Schreiner und arbeitet seit zehn Jahren als Türsteher. Seine Schicht beginnt um 22 Uhr und dauert bis 4.30 Uhr morgens. Er hat feste Gewohnheiten: «Um Mitternacht gehe ich zum Imbiss gegenüber und esse zehn hart gekochte Eier.»

Er liebt seine Arbeit. Aber das Nachtleben hat Spuren hinterlassen. «Die Narbe auf meiner Nase habe ich, weil mich jemand mit einer Schere angegriffen hat, als ich einen Streit schlichten wollte.»

Franky weiss nicht, wie lange er noch als Türsteher arbeiten will, denn: «Meine Frau hat oft Angst um mich. Irgendwann werde ich mir wohl etwas Neues suchen müssen.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?