Er nennt es sein «24-Stunden-Projekt». Der Neunkircher Lehrer Rico Diethelm hat sich für seine 2.-Real-Schüler einiges vorgenommen. Start ist morgen 17.15 Uhr im aargauischen Rheinfelden. 24 Stunden später sollen die 14- bis 16-jährigen Schüler im schaffhausischen Neunkirch eintreffen. Dann sollen sie die ganze Nacht marschiert sein, ohne zu schlafen, 80 Kilometer weit.
Eine Mega-Leistung! Christoph Brunner, Sprecher der Schweizer Armee, kann da nur den Kopf schütteln. «Ich halte einen solchen Marsch für nicht zumutbar für 15-Jährige», sagte er den «Schaffhauser Nachrichten». Der längste Marsch in einer Rekrutenschule gehe nur über 50 km. In Frage komme das nur für Offiziersanwärter, die dafür gut trainiert hätten.
Nicht-trainierte Teenager hätten bei 80 Kilometern bestimmt «grausam Mühe», sagte Brunner. Er warnt sogar vor körperlichen Risiken.
Schulpräsident wiegelt ab: «alles freiwillig»
Schulpräsident Bruno Leu kann dagegen kein Problem mit dem Gewaltsmarsch erkennen. «Der Anlass ist ja freiwillig», zitieren ihn die «Schaffhauser Nachrichten».
Das stimme zwar so nicht, korrigiert ihn ausgerechnet Lehrer Rico Diethelm. Die Schüler würden nicht ganz freiwillig mitmachen. Nur die Eltern hätten sie vom Marsch dispensieren können. Das habe aber niemand gemacht.
Immerhin: Für Schüler, die nicht mehr mögen, organisiert Diethelm einen Abholdienst. Und während des ganzen Marsches soll ein Auto zur Verfügung stehen.
Diethelm hat eine Vorliebe für Durchhalteübungen. Schon letzten Herbst organisierte er gemäss Informationsblatt seiner Schule ein Projekt Alpenüberquerung für 2.-Real-Schüler. Die Jugendlichen gingen auf fünf- bis sechststündige Wanderungen und mussten das persönliche Gepäck selbst mittragen. (snx)