Graziella Blatter (55) erinnert sich mit Grausen an die Attacke des Exhibitionisten: «Plötzlich stand ein Mann vor mir. Er musste mir in den angrenzenden Wald gefolgt sein, ohne dass ich es merkte», sagt die ehemalige Frau des Ex-Fifa-Präsidenten Sepp Blatter (81) zu BLICK. Der Grüsel steht da, hat seine Hosen runtergezogen, und präsentiert ihr seinen erigierten Penis.
Die Attacke ereignet sich im Dezember 2015, als Graziella Blatter mit Jack Russel Terrier Queeny (im Mai gestorben) friedlich am Zürichberg spaziert. Nach dem ersten Schrecken dreht die Zürcherin allerdings den Spiess um. Sie lief direkt auf den Unbekannten zu. «Ich sagte ihm alle Schande und dass ich sein Treiben total daneben fände. Darauf rannte er davon», erzählt sie. Per Handy alarmiert sie die Polizei. Doch die Beamten können den Mann nicht mehr fassen.
Blatter konnte den Mann eindeutig identifizieren
«Man bat mich, eine Strafanzeige zu machen, ansonsten seien der Polizei die Hände gebunden. Dies tat ich, um weitere Opfer zu verhindern», so Blatter weiter. Später habe sie den Mann eindeutig anhand von Fotos identifiziert.
Neben Blatter belästigte Roland S.* (39) weitere Frauen. Vier Spaziergängerinnen überrumpelte er ebenfalls am Zürichberg. Auch in seiner Wohnung konnte Roland S. es nicht sein lassen: Er stellte sich immer wieder nackt an sein Küchenfenster. «Wenn sich seine Nachbarin in ihrer Küche aufhielt, suchte er Blickkontakt und masturbierte dabei», schildert der Staatsanwalt in seiner Anklageschrift.
Gestern musste sich Roland S. vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten. Als ihm die Einzelrichterin das psychiatrische Gutachten vorhielt, mochte der Grüsel nichts sagen. Der Psychiater hatte eine Persönlichkeitsstörung und eine Intelligenzminderung diagnostiziert. «Ich habe mehr IQ als der Doktor», maulte er frech seinem Anwalt zu. Zu den Motiven des Exhibitionisten, zum Grund seiner ständigen Rückfälle, wollte die Richterin allerdings nichts wissen.
Bisherige Therapien haben beim Grüsel nichts gefruchtet
Beim Urteil folgte das Gericht dem Antrag des Staatsanwalts. Roland S. kassiert 600 Stunden gemeinnützige Arbeit und wird zu einer psychiatrischen Therapie verpflichtet. Ein neuer Versuch: Bislang hatten entsprechende Behandlungen nichts gefruchtet.
Graziella Blatter wundert das nicht: «Er ist wohl krank. Trotzdem zeigt sein unverfrorenes Vorgehen, dass er zu wissen scheint: Sein Verhalten hat letztendlich keine ernsteren Konsequenzen für ihn.»
*Name der Redaktion bekannt