Der frechste Gigolo der Schweiz
Jetzt bezieht er noch Sozialhilfe!

Mit faulen Liebesschwüren zockte Roger B.* (42) gut situierte Frauen ab. Das Geld hat der frechste Gigolo der Schweiz längst verprasst. Jetzt bettelt er auf dem Sozialamt um Unterstützung.
Publiziert: 11.10.2009 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:23 Uhr
Von Silvana Guanziroli

Und das Amt in Volketswil ZH zahlt nicht zu knapp: 4970 Franken und 90 Rappen bekommt der gelernte Feinmechaniker seit September ausbezahlt – monatlich. Nur so könne er seine Lebenshaltungskosten begleichen, jammerte er der Sachbearbeiterin vor.

«Das macht mich richtig wütend», sagt Gaby F.** (42). Sie ist ein Opfer von Roger B. Fast ihr ganzes Vermögen hat die Sekretärin aus der Innerschweiz an den Hochstapler verloren – rund 900000 Franken. «Als sei das nicht schon genug, lebt er jetzt auch noch auf Kosten des Staates. Von unseren Steuergeldern», ärgert sie sich.

SonntagsBlick berichtete im Juli erstmals über den frechsten Gigolo der Schweiz. Seither haben vier Frauen bei der Polizei Anzeige erstattet. Mit ihnen führte er jeweils gleichzeitig eine Beziehung und sprach sogar von Heirat. Die Ermittlungen gegen den Heiratsschwindler laufen auf Hochtouren.

Bei seiner Abzocke schreckte Roger B. vor keiner Schamlosigkeit zurück. Im Frühling 2006 brachte er eine Frau dazu, ihm einen Ferrari 360 Modena Spider zu leasen. Kaufpreis: rund 210000 Franken. Allein die Anzahlung kostete sie 50000 Franken. Und wie dankte es der Gigolo der grosszügigen Freundin?

Er machte einen Ausflug auf die Rennstrecke in Monza (I) – ohne sie. In Italien traf er lieber Gaby F. «Dort kam es zu einem Unfall», erzählt die Innerschweizerin. «Roger liess seinen Freund ans Steuer und der knallte gegen eine Mauer.» Fast Totalschaden. Geld für die Reparatur hatte der Freund keines und Roger B. schon gar nicht. Da sprang Gaby F. ein: «Sie taten mir leid. Allein diese Reparatur verschlang 110000 Franken.»

Der Gigolo mit dem Cowboyhut liebt den Luxus. Auch jetzt lebt er noch immer sehr komfortabel. Mit seiner vierten Frau und dem neu-geborenen Kind wohnt er nicht in einer günstigen Sozialwohnung. 2300 Franken bezahlt das Amt allein für die Miete. «Eine schöne, grosse Terrassenwohnung. Ich könnte mir diesen Mietzins jetzt nicht mehr leisten», sagt Gaby F.

Und noch etwas stösst ihr auf: Bis Ende Juli arbeitete Roger B. für monatlich rund 4000 Franken als Verkäufer. Weil es bei der Arbeit Prob-leme gab, wurde er fristlos entlassen. Das bestätigt sein ehemaliger Arbeitgeber. Das Sozialamt hat sein Existenzminimum jetzt höher eingestuft. Fürs Nichtstun bekommt Roger B. nun noch mehr Geld.

* Name bekannt, ** Name geändert

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