Der Dorfpolitiker und das Rotlichtmilieu
Fliegt FDP-Gemeinderat wegen Niederdorf-Puff?

Er sitzt für die FDP im Gemeinderat der wohlhabenden Goldküsten-Gemeinde Uetikon. Jetzt könnte Marco Zolin-Meyer eines der auffälligsten Bordelle des Zürcher Niederdorfs zum Verhängnis werden.
Publiziert: 26.09.2012 um 14:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:53 Uhr
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Buntes Treiben hinter farbigen Fenstern: Dieses Haus an der Zähringerstrasse gehört dem Gemeinderat.
gpr

Jeden Abend wenn es dunkel wird, schwärmen an der Zähringerstrasse die Prostituierten aus. Schamlos stürzen sie sich auf Passanten, entblössen ihre Brüste, beschimpfen Frauen, greifen Männern an den Schritt.

Wenn sie einen Freier finden, verschwinden sie in einem Haus mit bunten Fenstern. Wie der «Beobachter» publik machte, gehört das Haus einem FDP-Politiker: Marco Zolin-Meyer, Gemeinderat in Uetikon ZH am Zürichsee. Seine Mieterin, eine Israelin, betreibt in der auffallenden Liegenschaft mit den farbig leuchtenden Schaufenstern ein Puff.

SP verlangt Rücktritt

Laut Beobachter nimmt die Zuhälterin die Dirnen aufs Übelste aus: Sie verlangt pro Zimmer 100 Franken Miete täglich, kassiert zudem 40 Prozent des Umsatzes. Wieviel davon an Hausbesitzer Zolin-Meyer weiterfliesst, ist unklar. Unbestritten aber scheint, dass der Gemeinderat so mehr Geld macht als mit einem normalen Mieter.

«Er stellt das Geld über Moral, das finde ich absolut verwerflich», sagt Erica Kuster zu Blick.ch. Die Präsidentin der SP Uetikon fordert mit ihrer Partei den Rücktritt von Zolin-Meyer als Vorsteher des Finanz- und Hochbaudepartements. «Er tut nichts Illegales mit der Vermietung. Aber unmoralisch ist es auf jeden Fall», sagt Kuster.

In Uetikon setze sich Zolin-Meyer für sauberes Wohnen ein, in Zürich scheine ihm dies nicht besonders wichtig zu sein. «Das macht ihn unglaubwürdig und somit untragbar als Gemeinderat.»

Kritisierter FDP-Mann: No comment

Besonders sauer stösst der Uetiker SP auf, dass Zolin-Meyer nichts gegen die israelische Zuhälterin unternimmt. «Er weiss, wie ausbeuterisch sie vorgeht. Würde er den Mietvertrag kündigen, könnte er dem ein Ende setzen. Aber das tut er nicht», sagt Erica Kuster.

Blick.ch erreichte Marco Zolin-Meyer am Telefon. Der FDP-Mann wollte die Puff-Kritik jedoch nicht kommentieren. (gpr)

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