Helga S.* (58), studierte Juristin und ehemalige Dozentin an der Universität Zürich, hat schon einige Gerichtssäle im Kanton Zürich von innen gesehen. Nicht, um Mandanten zu verteidigen – sondern sich selbst.
Am Dienstag klickten bei der Frau die Handschellen. Helga S. wurde auf frischer Tat ertappt, wie sie Giftköder mit Rattengift in Dielsdorf ZH auslegte. Nun befindet sich die 58-Jährige vorübergehend in Polizeihaft. Derzeit erfolgt die ärztliche Prüfung ihres Zustandes. Gut möglich, dass IV-Rentnerin Helga S. nicht voll zurechnungsfähig ist.
Sie hielt ihr eigenes Plädoyer
Die Frau fiel nämlich schon mehrmals als Querulantin auf. 2015 verteidigte sie sich selber vor dem Obergericht und hielt ihr eigenes Plädoyer. Dies, nachdem die IV-Rentnerin dem Rektor ihres Ex-Mannes, der als Lehrer arbeitete, einen wüsten Schandbrief geschrieben hatte. Den Ex-Mann hatte sie als «kriminellen Sauhund», «verwahrloste Drecksau» und Urkundenfälscher betitelt. Zudem machte sie ihn verantwortlich dafür, dass man ihr den Sohn weggenommen hatte. Schon bei einem früheren Arbeitgeber des Ex-Mannes hatte Helga S. für seine Entlassung gesorgt: Sie rief den CEO mehrmals täglich anonym an, um über den Ex-Mann abzulästern.
Doch die Selbstverteidigungsstrategie, die eigentlich mehr eine Wiederholung ihrer Hasstiraden war, ging damals nicht auf: Helga S. wurde für üble Nachrede sowie Beschimpfung verurteilt – und stürmte mitten in der Urteilsbegründung wutentbrannt aus dem Gerichtssaal.
Tätlicher Angriff in der Familienberatungsstelle
Ihr hitziges Gemüt hatte sie schon früher gezeigt. Im Jahr 2008 besuchte die damals 47-Jährige die Jugend- und Familienberatungsstelle in Küsnacht ZH. Aus unbekannten Gründen kam es zu einem heftigen Streit, wobei Helga S. die Beraterin in den Unterarm biss und ihr den Arm zerkratzte. Einer zweiten Angestellten, die zur Hilfe eilte, verpasste sie einen Schlag ins Gesicht. Was Helga S. an jenem Tag derart in Rage gebracht hatte, wollten die Opfer am Gerichtsprozess im Jahr 2010 nicht sagen. «Amtsgeheimnis», hiess es.
Sohn wurde in Sonderschulheim untergebracht
Doch nicht genug, Helga S. führte weitere erbitterte Justizkriege. In Dielsdorf stritt sie sich mit den Behörden um die Fremdplatzierung ihres Sohnes und die Unterbringung in einem Sonderschulheim. Denn laut ihrer Aussage habe der Sohn einen IQ von 122 – doch er werde in der Sonderschule «von Halb-Analphabeten betreut».
Und ein Streit mit ihren Dielsdorfer Nachbarn, der offenbar mit ihrem Hund zu tun hatte, soll bis vor Gericht gegangen sein. Ob dieser letzte Rechtsstreit bei Helga S. zum ihrem tierischen Hass auf Vierbeiner führte?
* Name geändert