Dank Zürcher Apothekerin
Drögeler verdealte 30'000 Schlaftabletten

Was war nur in diese Zürcher Apothekerin gefahren? Sie verkaufte einem Drögeler 30’000 Schlaftabletten ohne Rezept. Dieser verdealte das Dormicum für das Vierfache in der Ostschweizer Drogenszene.
Publiziert: 03.03.2015 um 21:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:21 Uhr
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Marcel H. heute vor dem Bezirksgericht.
Foto: Toini Lindroos
Von Viktor Dammann

Heute stand der geständige Medi-Dealer (38) vor dem Zürcher Bezirksgericht. Marcel H.* hatte sich das Dormicum in der Apotheke am Zürcher Idaplatz besorgt. Innert acht Monaten überliess ihm die Apothekerin mindestens 30’000 Tabletten. Dafür bezahlte er den regulären Preis von 55 Franken für eine Hunderter-Packung.

10 Tabletten benötigte der Drögeler selber pro Tag. Den Rest vertickte er anderen Abhängigen für rund 200 Franken pro Packung.

Im Mai 2013 bekam die Polizei Wind von der freigiebigen Praxis der Idaplatz-Apothekerin. Ihr «Selbstbedienungsladen» wurde geschlossen. 

«Die Apothekerin galt als Geheimtipp in der Szene», so ein Kenner zu Blick. «Möglicherweise tat sie es aus Mitleid. Ihr Geschäft war auch Methadon-Abgabestelle. Sie war damals bereits schwer an Krebs erkrankt.»

Mittlerweile ist die Frau verstorben. Anstelle der Apotheke steht heute ein Bio-Laden.

Ihr Kunde kassierte gestern zwei Jahre Knast, zwei weitere Jahre einer früheren bedingten Strafe wurden widerrufen. Hinter Gitter muss Marcel H. nicht. Die Strafe wurde zugunsten einer ambulanten Therapie aufgeschoben.

«Ich hoffe, sie haben nun endlich den Rank gefunden», gab ihm die Gerichtspräsidentin auf den Weg mit. «Es ist schon erstaunlich, wie man solche Mengen beziehen konnte.»

Nächstens wird ein weiterer Kunde der freigiebigen Apothekerin vor Gericht stehen. Er hatte noch grössere Mengen bezogen und verdealt.

*Name der Redaktion bekannt

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