Frau Fick-Stutz, Sie kandidieren als CVP-Vertreterin für den Zürcher Kantonsrat. Einem Leser ist Ihr Wahlplakat in Wettswil aufgefallen. Ihr Name ist ja durchaus ungewöhnlich. Wie sind Sie dazu gekommen?
Corinne Fick-Stutz: Ich heiratete meinen Mann vor 15 Jahren – und entschied mich, seinen Namen anzunehmen. Er ist ein Einzelkind, so stirbt der doch eher seltene Name nicht aus. Ich sage immer zu ihm: Wenigstens muss ich dir meine Liebe nie wieder beweisen. Dass ich diesen Namen trage, ist Beweis genug.
Bereut haben Sie das nie?
Nun, immer wieder mal informiere ich mich über die Formalitäten für einen Namenswechsel. Wir haben zwei Töchter, die ältere ist jetzt in der Oberstufe – einfach ist das nicht. Ich selber habe eine Zeit lang auch als Lehrerin gearbeitet. Irgendwann hat man natürlich jeden einzelnen schlechten Namenswitz gehört. Aber für die Kinder ist es manchmal schon bitter.
Hat Ihnen niemand davon abgeraten, den Namen Ihres Mannes anzunehmen?
Vor allem meine Geschwister waren erst entsetzt. Natürlich haben sie sich längst daran gewöhnt. Wenn ich heute wieder einen Namenswechsel andenke, raten sie mir sofort ab. Immerhin kann man ihn sich ja auch hervorragend merken. Und er ist schön kurz!
Erleben Sie im Alltag Nachteile?
Nachts gehen wir zum Beispiel grundsätzlich nicht mehr ans Telefon. Und die Wahlplakate sind auch ein beliebtes Ziel für Vandalen.
So richtig passt Ihr Name ja auch nicht zur Partei …
Anfangs riet man mir auch, ich solle mir doch einen Künstlernamen zulegen für die politische Karriere. Ich engagiere mich jetzt aber schon länger, aktuell etwa in der Schulpflege. Die Leute gewöhnen sich daran.
Warum tragen Sie eigentlich einen Doppelnamen?
Ich stamme aus der Marktfahrerfamilie Gopfried Stutz – Sie wissen schon, die Magenbrot-Stände auf den Märkten. Eine Zeit lang machte ich dort die Administration, dafür war der Name wichtig. So wissen die Organisatoren gleich, wohin man gehört, wenn man einen Standplatz bucht.
Woher stammt der Name denn?
Mein Mann ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen, doch seine Familie kommt ursprünglich aus dem Raum Stuttgart in Deutschland. Dort soll er weiter verbreitet sein als hierzulande. Was er ursprünglich bedeutet, darüber habe ich nie nachgeforscht.
Und wie stehen Ihre Wahlchancen?
Schwierig zu sagen. Derzeit hat die CVP bei uns im Bezirk Affoltern noch keinen Sitz. Aber ich bin auf dem ersten Platz der Wahlliste.