Oberstaatsanwalt leitet interne Untersuchung ein
Warum wurde der Cevi-Pädo nach der Anzeige nicht verhaftet?

Mindestens ein Opfer musste leiden, weil die Behörden auf eine Anzeige gegen Roland W. (51)* nicht reagierten. Weshalb wurde der Mann erst nach sieben Monaten verhaftet?
Publiziert: 27.04.2017 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:25 Uhr
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Hier liegt Roland W (51) im Garten neben seinem letzten Opfer.

Zwischen der Anzeige gegen den pädophilen Cevi-Leiter Roland W.* (51) und seiner Verhaftung vergingen ganze sieben Monate. Während dieser Zeitspanne missbrauchte der Mann mindestens ein weiteres Opfer. Wie der TV-Sender TeleZüri berichtet, untersucht jetzt die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich, ob bei der Behandlung des Falles Fehler gemacht wurden.

Die Anzeige gegen Roland W. ging bei der Zürcher Kantonspolizei am 30. Juni 2014 ein. Ein erster Versuch, den Mann zu verhaften, ging Mitte November 2014 schief. Roland W. war nicht am geplanten Verhaftungsort anzutreffen. Danach vergingen weitere zweieinhalb Monate, bis der mutmassliche Täter Ende Januar 2015 dingfest gemacht wurde.

«Bedauerlich, dass weitere Übergriffe erfolgten»

Dass in dieser Zeit ein weiterer Bub vom Angeklagten sexuell missbraucht wurde, kam am vergangenen Dienstag am Prozess gegen Roland W. vor dem Bezirksgericht Dietikon aus. «Es ist äusserst bedauerlich, dass dadurch weitere sexuelle Übergriffe zum Nachteil eines Geschädigten erfolgen konnten», sagt Christian Philipp, Mediensprecher der Oberstaatsanwalt. «Nun wird untersucht, welche Gründe zu dieser verzögerten Verhaftung geführt haben.»

Bei dem Pädophilie-Fall um Roland W. handelt es sich um einen der schlimmsten, mit der sich die Zürcher Justiz je befassen musste. Mann soll acht Knaben sexuell missbraucht haben. Die Anklageschrift füllt ganze 42 Seiten und zeigt in schockierender Weise auf, wie pervers der Angeklagte seine pädophile Neigung befriedigte. (noo)

*Name der Redaktion bekannt

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