CBD-Gras mit Chemie aufgepeppt?
Zürcher Kiffer leiden an Atemnot und Herzrasen

Wer in Zürich derzeit das falsche Gras erwischt, riskiert einen regelrechten Horrortrip. Einige Konsumenten berichten von schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen.
Publiziert: 21.12.2019 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2019 um 18:14 Uhr
Vergiftungserscheinungen: Einige Zürcher Marihuana-Konsumenten haben in letzter Zeit schlechte Erfahrungen gemacht (Symbolbild).
Foto: Shutterstock

In Zürich kursiert gefährliches Gras. Ein Konsument beschreibt die Wirkung gegenüber dem «Tages-Anzeiger» wie folgt: «Mein ganzer Körper vibrierte schon nach zwei Zügen, mein Herz raste, ich spürte meine Zunge nicht mehr und litt unter Atemnot.» Dabei ist der Mann Mitte 30 gross und alles andere als ein ungeübter Kiffer. «Ich rauche seit vielen Jahren täglich an die 15 Joints, doch so etwas habe ich noch nie erlebt.»

Der Zürcher hat sich auf seinem Social-Media-Kanal, auf dem ihm mehrere tausend Leute folgen, umgehört. Innert weniger Stunden erhielt er Dutzende Antworten von Leuten, denen es in jüngster Zeit gleich ergangen war.

Hanfladen-Betreiber kennt das Problem

Eine weitere anonyme Quelle berichtet der Zeitung von Kiffern in ihrem Umfeld, welche die gleichen Symptome erlebt hätten. Ein Betreiber eines Zürcher Hanfladens sagt, dass es einigen seiner Kunden jüngst beim Konsum von illegalem Gras so ergangen sei.

Über den Grund, weshalb Marihuana plötzlich so eine dramatische Wirkung entfaltet, kann nur gemutmasst werden. In der Szene scheint laut dem Bericht aber klar zu sein: Was diese Kiffer geraucht haben, ist mit synthetischen Wirkstoffen angereichertes CBD-Gras.

CBD-Gras ist eine legale Form von Marihuana, da es kein berauschendes THC enthält. Es kann in verschiedenen Läden gekauft werden und hat in letzter Zeit einen Boom erlebt. Kenner vermuten, dass dieses CBD-Gras teilweise mit synthetischen Cannabinoiden aufgepeppt und als THC-haltiges, illegales Marihuana teuer weiterverkauft wird. Auch das Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) hält dies für möglich.

Berichte über Todesfälle

Wie gefährlich diese synthetisch hergestellten Cannabinoide sein können, zeigt ein im Jahr 2017 veröffentlichter Bericht der Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht der Europäischen Union. Darin steht, der Konsum habe schon zu vielen schweren Vergiftungen und vereinzelt sogar zu Todesfällen geführt.

Die Behörden der österreichischen Stadt Innsbruck warnten kürzlich in einem Schreiben sogar, europaweit sei es bereits zu 28 Todesfällen im Zusammenhang mit synthetischen Cannabinoiden gekommen. (noo)

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