Am diesjährigen Street Food Festival in Zürich steht zum ersten Mal ein Roboter hinter der Bar. Mit Hilfe von menschlichen Arbeitskollegen serviert mixt und serviert er die Drinks. Kann das gut gehen? Kann der das? BLICK hat den futuristischen Barkeeper vorab getestet.
Wer vom Roboter bedient werden will, muss erst denken. Der Gast muss bei jeder Bestellung zuerst eine Tagesfrage zum Thema Robotik beantworten. Zum Beispiel: Sollte der Roboter einen Namen erhalten? Vier Antworten stehen zur Auswahl, wer antwortet, wird bedient.
Für den BLICK-Test: einen Gin Tonic.
Die Fähigkeiten des Bar-Roboters
Gleich zum Start braucht der Bar-Boter menschliche Hilfe. Das Glas muss erst mit Eiswürfeln gefüllt und neben die Maschine auf die Theke gestellt werden. Der Roboter nimmt daraufhin selbstständig das Glas, füllt exakt 4 Zentiliter Gin hinein und stellt es auf die Theke.
Danach öffnet er erneut den Kühlschrank, nimmt eine Flasche Tonic heraus, stellt die Flasche ebenfalls auf die Theke und schliesst die Kühlschranktüre wieder. Prost! Nur öffnen muss der Gast die Flasche anschliessend selber, denn soweit ist der Bar-Roboter noch nicht programmiert.
Der Verein «übermorn» hat diese intelligente Maschine entwickelt, das fünfköpfige Team hat dafür rund 500 Stunden investiert. «Das Programmieren des Roboters dauerte nur drei bis vier Tage. Der grösste Aufwand war, die Bar-Umgebung Roboter freundlich zu gestalten», sagt Dominik Keusch, Initiator des Projekts. Sehr viel Zeit habe der entsprechende Umbau des Kühlschrankes in Anspruch genommen.
Plattform für Zukunftsfragen
Genau mit solchen Projekten will der Verein zukünftige Technologien an Events sichtbar machen, die für gesellschaftliche Veränderungen sorgen werden. Gleichzeitig wolle man so auch einen Raum bieten, in dem sich die Öffentlichkeit, die Politik, die Wirtschaft sowie die Wissenschaft versammelt und aktiv miteinander diskutiert.
«Durch die verschiedenen Tagesfragen wollen wir die Gäste dazu auffordern, sich kritisch mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen. Gleichzeitig wollen wir eine geeignete Plattform für solche Zukunftsfragen bieten», sagt Keusch.
Mit dem Bar-Roboter wolle der Verein nicht nur konkrete Begegnungen mit neuer Technologie ermöglichen, sondern auch die bestehenden Ängste der Bevölkerung abbauen.
Roboter-Bar in der Stadt Zürich
Der vierwöchige Betrieb des Bar-Roboters am Zürcher Street Food Festival ist ein Testlauf. So will das Projekt-Team herausfinden, wie die Besucher auf die neue Technologie reagieren. Zukünftig soll der Bar-Roboter nämlich auch die Zürcher Ausgangsszene aufmischen.
«Im Jahr 2020 möchten wir eine Bar in der Stadt Zürich eröffnen, die ausschliesslich von Robotern betrieben wird», sagt Keusch. So sollen die Menschen in einem entspannten Ambiente modernste Technologien erleben können. Bis dahin müsse man aber noch viel Zeit in die Barkeeper-Fähigkeiten des Roboters investieren.
Die Schweizer Neuheit steht nun ab dem 16. Mai einen ganzen Monat lang am Zürcher Street Food Festival im Einsatz und reicht verschiedene Getränke über den Tresen.