Bevor er in Winterthur in den Tod sprang
Friedens-Aktivist tötete Lebensgefährtin

Spaziergänger fanden gestern im deutschen Rottenburg eine Leiche. Es ist Elfi H., nach deren Leiche seit über einem Monat gesucht wurde.
Publiziert: 25.03.2013 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:57 Uhr
Der mutmassliche Täter ist auch tot: Hansjörg B. nahm sich das Leben.
Foto: Imago

Er trommelte für den Frieden. Predigte von Liebe, Licht und innerer Ruhe. Doch Hansjörg B. (†46) hatte auch noch eine andere Seite. Die Polizei geht davon aus, dass er seine Lebensgefährtin Elfi H. (†59) tötete und ihre Leiche dann versteckte.

Gestern fanden Spaziergänger die tote Frau in einem Gebüsch nahe der Stadt Rottenburg in Deutschland.

Der Tatort ist etwas weiter nördlich, in Stuttgart. Eine Mitbewohnerin entdeckte in der Wohnung des Paares eine riesige Blutlache, alles war verwüstet. Hansjörg B. alias «Anand Sitaro» und Elfi H. alias «Laya» hatten im Erdgeschoss das Mediationszentrum «Osho Ketan e.V.». Von beiden fehlte jede Spur. Das war am 27. Februar 2013.

Hansjörg B. sprang in Winterthur in den Tod

Hansjörg wurde kurz darauf gefunden – tot. Er setzte sich nach der blutigen Tat in seinen gelben Fiat, fuhr auf die Autobahn A81 Richtung Bodensee über die Schweizer Grenze bis nach Winterthur. Im Eschenbergwald stoppte er. Stieg auf den 30 Meter hohen Eschenbergturm und sprang.

Die Polizei sucht einen Monat lang nach Elfi H. Bis gestern. Die Familie der Toten ist erleichtert, jetzt haben sie endlich Gewissheit. «Jetzt ist ein grosser Druck weg. Wir können endlich um Laya weinen», sagt Jasmin R., die Nichte von Elfi H.

Hoffnung, dass Elfi H. lebend auftaucht, hatte die Familie keine mehr. Aber: «Wir konnten den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken, haben uns ständig gefragt, wo ihr Körper sein könnte.»

Schon oft gewalttätig

Jasmin R. vermisst ihre Tante: «Sie war ein herzensguter Mensch. Sie liess sich nie von ihrem Weg abbringen und meinte immer, sie könne dem Schlechten gegenüber treten und es ändern.»

Das dachte sie wohl auch bei Hansjörg B. Denn der 46-Jährige wurde schon öfters gegenüber Elfi gewalttätig. Letztes Jahr brach sie ihn vor Gericht, da er sie in einem Streit fast erwürgte. Fortan durfte sich Hansjörg ihr nicht mehr nähern.

Hansjörg B. geht nach Indien, um zu sich selbst zu finden. Als er zurückkehrt, verzeiht ihm Elfi. Er zieht sogar wieder bei ihr ein. Eine tödliche Entscheidung. (rdd/lea/kab)

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