Augenzeuge über den Zug-Laster-Crash in Horgen
«Fahrer und Beifahrer brüllten sich an»

Eine S-Bahn krachte heute Vormittag frontal in einen Getränke-Laster. Die Störung dauerte bis mindestens 21 Uhr an. Ein Augenzeuge berichtet BLICK von den dramatischen Szenen.
Publiziert: 12.05.2017 um 17:47 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:58 Uhr
«Ich hörte zwei dumpfe Knalle»
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S-Bahn kracht in Horgen in einen Getränke-Laster:«Ich hörte zwei dumpfe Knalle»
Beat Michel

Auf dem Bahnübergang Hirsackerstrasse in Horgen liegen Hunderte von zerschmetterten Harassen und Getränkeflaschen. Etwas verschoben in Fahrtrichtung Rapperswil steht ein schwer beschädigter Lastwagen. Eine S-Bahn war am Freitag um 9.30 Uhr in den Getränke-Laster gekracht (BLICK berichtete).

Unweit der wüsten Szene wohnt S.K.* Wenige Sekunden vor dem Unfall hatte er das Haus verlassen, weil er Schreie aus der Richtung des Bahnübergangs hörte. «Ich dachte zuerst, da streiten sich zwei Männer. Ich hörte sie schreien. Dann erkannte ich die Situation. Die Schranken waren unten, der Lastwagen stand auf den Gleisen. Der Beifahrer stand neben dem Lastwagen.»

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Eine S-Bahn krachte heute kurz nach 9.30 Uhr bei Horgen in einen Lastwagen, der Getränke geladen hatte. Eine Blache des Lasters blieb am Führerwagen hängen.
Foto: 8989-Leserreporter

Dann ging alles ganz schnell. «Der Lastwagenfahrer sprang aus der Kabine und rannte weg. Bruchteile einer Sekunde später rumste es schon», sagt der Augenzeuge.

Erster Unfall der Firmengeschichte

Der Lastwagen gehörte der Zürcher Firma Huber Getränkehandlung AG. Der Familienbetrieb hat eine lange Geschichte und eine lange unfallfreie Tradition. «Es ist der erste Unfall seit der Firmengründung 1949», sagt Sprecher Michael Häfeli zu BLICK.

Wieso es zum Unfall kam, ist noch nicht klar. «Es war ein guter und erfahrener Chauffeur am Steuer», so Häfeli.

Allerdings ist der Bahnübergang selbst für Profis eine Herausforderung. Der Chauffeur muss nach den beiden Schranken rechtwinklig in die schmale Strandbadstrasse einbiegen. Das geht nicht ohne auf den Gleisen mindestens einmal hin und her zu zirkeln.

Grosses Schadensbild

Zur Unfallursache kann die Polizei aber noch nichts sagen. Kapo-Sprecher Ralph Hirt sagt zu BLICK: «Es gibt keine offensichtliche Unfallursache. Jetzt müssen wir erst mal eine Auslegeordnung machen. Die Untersuchungen laufen auf Hochtouren. Es ist ein grosses Schadensbild.»

* Name der Redaktion bekannt 

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