Container-Anlage auf Zürcher Kasernenwiese
Neue Crack-Anlaufstelle wird von Süchtigen gut angenommen

Die neue Drogen-Anlaufstelle auf der Zürcher Kasernenwiese wird von den Süchtigen gut angenommen. Bereits nach einer Woche verkehren dort etwa so viele Abhängige wie in der früheren Anlaufstelle in der Kaserne.
Publiziert: 23.11.2023 um 14:43 Uhr
|
Aktualisiert: 23.11.2023 um 17:02 Uhr
In der neuen Container-Anlage auf der Kasernenwiese können Süchtige in geschütztem Rahmen Crack und Freebase rauchen. (Archivbild)
Foto: MICHAEL BUHOLZER

Für eine detaillierte Auswertung zu Auslastung und Wirkung auf den öffentlichen Raum sei es noch zu früh, hiess es bei der Stadt Zürich auf Anfrage von Keystone-SDA. Bisher werde das neue Angebot von den Süchtigen aber gut angenommen.

Die Situation in der Bäckeranlage im Kreis 4 beruhigte sich inzwischen deutlich. Grund dafür ist jedoch nicht nur die neue Anlaufstelle. Auch die städtischen Interventionen der vergangenen Wochen halfen dabei. Die Polizei war verstärkt präsent, die Sozialarbeit machte vermehrt Kontrollgänge.

Die Container-Anlage auf der Kasernenwiese wurde am vergangenen Donnerstag in Betrieb genommen. Der wichtigste Teil ist der Inhalationsraum mit 19 Plätzen. Hier können die Süchtigen in geschütztem Rahmen Crack und Freebase rauchen, also Kokain, das mit Backpulver respektive Ammoniak vermischt wird. Die Pfeifen dazu erhalten sie von der Stadt für vier Franken pro Stück.

Der Mikrohandel mit Drogen wird in einem extra dafür bestimmten Zelt toleriert, damit dieser nicht auf der Strasse stattfindet. Um wieder zur Ruhe zu kommen, stehen Sofas bereit, an einer Theke gibt es Getränke und etwas zu Essen. Die Süchtigen können hier auch duschen und ihre Kleider waschen. Ziel ist es, den Schaden, den die Drogen anrichten, so weit wie möglich zu begrenzen.

Die rund 1000 Süchtigen in der Stadt Zürich wurden in den vergangenen Wochen über das neue Angebot informiert. Die Container-Anlage wird nun zwei Jahre auf der Kasernenwiese bleiben. Danach ist ein weiteres Provisorium auf dem Areal geplant. 2030 soll die Anlaufstelle dann definitiv in einen Raum der Kaserne ziehen.

In der Kaserne gab es eigentlich schon eine Anlaufstelle. Diese musste jedoch geschlossen werden, weil die Räume für die Unterbringung von Asylsuchenden benötigt wurden. Der Alternativstandort bei der Allmend war den Schwerstsüchtigen aber zu weit entfernt, weshalb sie sich in der Bäckeranlage niederliessen.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?