Während der Zürcher Budgetdebatte prangerte der SVP-Gemeinderat Daniel Regli am vergangenen Samstag die Ausgaben für die Fachstelle für sexualpädagogische Beratung «Lust und Frust» an und vergriff sich in einer wirren Aussage über Homosexuelle.
Regli gab bei seinem Votum zu verstehen, auf der Homepage der Beratungsstelle finde man keine echte Hilfe. «Auf deren Website heisst es, dass man dort Informationen über Liebe, Lust und Freundschaft findet. Das ist eine pure Lüge.» Tatsächlich gehe es auf der Seite vor allem um Sex.
Kinder würden auf der Website etwas über die Missionarsstellung erfahren («wer unten und wer oben ist»), die Pille danach und Abtreibungen würden ebenso thematisiert.
Dann kommt Regli auf das Thema Selbstmord bei Schwulen zu sprechen: «Sie finden darin nichts, warum sich promiske Homosexuelle zwischen 30 und 40 Jahren das Leben nehmen, weil der Analmuskel nicht mehr hält, was er verspricht.»
Im Rat bricht ungläubiges Gelächter aus. Parlamentspräsident Peter Küng (SP) versucht vergeblich, die Debatte in geordnete Bahnen zu lenken. Regli fährt fort: «Weil viele sich nicht dafürhalten mit Windeln rumzulaufen, gibt es Selbstmorde.»
SP und Juso wollen Rücktritt
Nach Reglis Rede werden nun erste Rücktrittsforderungen laut. Die SP der Stadt Zürich schreibt heute Dienstag in einem Communiqué, Regli sei zwar für seine verbalen Ausrutscher bekannt. Mit seinen «abstrusen und menschenverachtenden Thesen» über Sexualität und Suizidgefährdung habe er aber einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Partei verlangt zusammen mit der Juso den Rücktritt von Regli.
Regli will zu den Neuwahlen im nächsten März nicht mehr anzutreten, wie die Nachrichtenseite «tagesanzeiger.ch» schreibt. Der Entscheid habe aber nichts mit den Vorkommnissen zu tun, sondern sei bereits im letzten Sommer gefallen. Einen Rücktritt schloss der SVP-Politiker aus. (noo)
Hier gibts die ganze Rede von Daniel Regli (Antrag 215/zweites Audiofile)